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Karlsruher Institut für Technologie
Tumorwirkstoff geht in präklinische Entwicklung
Für die vorklinischen und klinischen Tests der Präparate hat amcure nun von Investoren insgesamt 5 Millionen Euro eingesammelt und kann so in den nächsten Jahren die Wirkstoffe weiterentwickeln.
Das Spin-off amcure, an dem das KIT als Gesellschafter beteiligt ist, wird die eingeworbenen Geldmittel nutzen, um seine Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von metastasierenden Tumoren weiterzuentwickeln, die aus Arbeiten des Teams um Dr. Veronique Orian- Rousseau am KIT entstanden sind. Die Kandidaten binden spezifisch an eine bestimmte sogenannte Isoform des Oberflächenmoleküls CD44 und greifen damit gezielt in zentrale Signalwege des Tumor-wachstums ein, ohne andere Zellenarten zu beeinflussen. Die Neubildung von den Tumor versorgenden Blutgefäßen (Angiogenese) so-wie die Migration von Krebszellen und deren Invasion in andere Organe (Metastasierung) werden gehemmt. „Daten aus Tierversuchen zeigen, dass unsere Moleküle nicht nur das Wachstum von Primärtumoren stoppen, sondern auch die Entstehung von Metastasen verhindern und die Rückbildung bereits bestehender Metastasen bewirken können“, so Dr. Alexandra Matzke, wissenschaftliche Geschäfts-führerin von amcure. Die in den nächsten Jahren startenden klinische Studien sollen zeigen, ob diese positiven Effekte ohne Nebenwirkungen auch bei menschlichen Patienten auftreten.
Das Zielmolekül der Wirksstoffkandidaten, CD44v6, spielt bei vielen Tumorarten eine wichtige Rolle und wurde in den 90er Jahren von Prof. Helmut Ponta und seinem Team am KIT entdeckt. CD44 und dessen Varianten werden in letzter Zeit zunehmend als bedeutsam bei der Ausbreitung und Entstehung von Metastasen erachtet. Die Blockierung des Rezeptors CD44v6 könnte Chancen für eine breite Anwendung in der Tumortherapie eröffnen.
„Sollten sich diese Beobachtungen in der Klinik bei Patienten bestätigen lassen, kann amcure den Grundstein für eine wesentlich effektivere und nebenwirkungsärmere Tumortherapie legen“, so Dr. Harald Poth, Senior Investment Manager der LBBW Venture Capital.
Die Finanzierung der nächsten Entwicklungsschritte erfolgt durch ein Konsortium unter der Führung der LBBW Venture Capital mit Beteiligung der KfW, der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg, der S-Kap Beteiligungen Pforzheim, der BioM AG, und Privatinvestoren. Weiterhin erhält das Unternehmen Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem von der Ascenion GmbH gemanagten Sonderprogramm Spinnovator. Bei der Finanzierung handelt es sich um eine sogenannte Serie-A-Finanzierung durch Wagniskapitalgeber, die das Wachstum der jungen KIT-Gründung in den nächsten Jahren vorantreiben soll. Vor und während der Gründung und dem Aufbau der Firma erhielt amcure die Unterstützung ihres Gesellschafters KIT sowie Fördermittel des Bundes und der Helmholtz-Gemeinschaft.
"Mit dem Konsortium um die LBBW Venture konnten wir erfahrene Investoren mit einem breiten Netzwerk gewinnen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Entwicklungsansatz überzeugen konnten und die nächsten Schritte der präklinischen und klinischen Phase finanziert werden können.", sagt Dr. Matthias Klaften, Vorsitzender der Geschäftsführung von amcure.
Weitere Informationen:
http://www.innovation.kit.edu/english/shareholdings_679.php
Über LBBW Venture Capital
Die LBBW Venture Capital GmbH ist eine 100%-Tochter der Landes-bank Baden-Württemberg. Der Investitionsschwerpunkt liegt in den Bereichen Life Science und industrielle Technologien mit Fokus Süd-westdeutschland. http://www.LBBW-venture.de
Über amcure
Die amcure GmbH ist ein Spin-off aus dem Karlsruher Institut für Technologie und wurde 2012 gegründet. Die Firma entwickelt Peptid-wirkstoffe zur Behandlung von hochmetastasierenden Karzinomen. Erste Entwicklungskandidaten befinden sich in der fortgeschrittenen präklinischen Entwicklung und zeigen in relevanten Proof-of-Concept Studien eine einzigartige Wirksamkeit in verschiedenen Tumorarten mit einem Schwerpunkt auf Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwer-punkte der Forschung sind Energie, natürliche und gebaute Um-welt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamentalen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter mehr als 6000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 500 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs-und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter: http://www.kit.edu