LZG.NRW fördert Studie zu neuen Therapiekonzepten bei Prostatakrebs
Aktuelle Studien diskutieren die reine aktive Überwachung bei Niedrigrisikopatienten oder Patienten in einem frühen Krankheitsstadium als Alternative zur operativen (Teil-)Entnahme der Prostata. Zudem gibt es Hinweise, dass sich Veränderungen der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten in Verbindung mit naturheilkundlichen Verfahren und sog. „Mind-Body-Medizin“ (Achtsamkeitsmedizin) positiv auf den individuellen Krankheitsverlauf auswirken können.
Knapp 15.000 Männer sind 2010 in NRW neu an Prostatakrebs erkrankt. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich bundesweit seit 1980 schätzungsweise verdreifacht. Die Ursachen dafür liegen auch in einer verbesserten Diagnostik und intensivierten Früherkennung. Die Sterberaten sind hingegen seit Beginn der 90er Jahre kontinuierlich rückläufig. Angenommen wird, dass weniger als ein Fünftel der Erkrankten letztlich am Prostatakrebs versterben.
Aktuelle Studien diskutieren daher die reine aktive Überwachung bei Niedrigrisikopatienten oder Patienten in einem frühen Krankheitsstadium als Alternative zur operativen (Teil-)Entnahme der Prostata, die oftmals mit Erektionsstörungen, Impotenz oder Inkontinenz einhergeht. Ein solcher Verzicht auf einen operativen Eingriff kann die Lebensqualität des Betroffenen erhöhen und Nebenwirkungen deutlich verringern. Zudem gibt es Hinweise, dass sich Veränderungen der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten in Verbindung mit naturheilkundlichen Verfahren und sog. „Mind-Body-Medizin“ (Achtsamkeitsmedizin) positiv auf den individuellen Krankheitsverlauf auswirken können.
Das Landeszentrum Gesundheit NRW fördert deshalb mit 53.976 Euro das Projekt Lebensstilmodifikation bei Niedrigrisikopatienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte. Ziel des Projektes ist u. a. die Wirksamkeit einer Änderung der Lebensgewohnheiten in Kombination mit naturheilkundlichen Verfahren zu prüfen.
Auf Basis der aktuellen Studienlage sollen in dem Projekt wirksame Ansätze zu entsprechenden Therapieprogrammen entwickelt werden. Anschließend wird das entwickelte Therapiekonzept in einer Machbarkeitsstudie eruiert. Im Fokus dieser Untersuchung steht nicht nur die Überprüfung der Wirksamkeit des Therapieprogramms, sondern auch die Beschäftigung mit der Frage, inwieweit die Betroffenen überhaupt bereit sind, sich naturheilkundlichen Methoden zu öffnen.