Kann eine Zusatzbehandlung mit einer Ohrakupunktur die Schmerzen von verwundeten Soldaten lindern, und ist die Anwendung auch möglich während des Lufttransportes? Dieser Frage geht eine aktuelle Beobachtungsstudie mit Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte nach (1).
75 amerikanische Soldaten wurden per Lufttransport von Deutschland in die Vereinigten Staaten transportiert. Zwei Krankenschwestern ohne Akupunkturerfahrung wurden in der Ohrakupunktur geschult und betreuten die Soldaten während des Fluges. Vor und nach der Anwendung bewerteten die Soldaten die Schmerzintensität.
Die Schmerzintensität sank eine Stunde nach der Anwendung um die Hälfte. Am Ende des Fluges war die Schmerzintensität immer noch 30% geringer als vor der Behandlung. Beide Unterschiede waren statistisch signifikant. 62% der Befragten würden die Ohrakupunktur wieder in Anspruch nehmen. Die Ohrakupunktur beeinträchtigte nicht den normalen Ablauf des Lufttransportes.
Einschätzung: Da die Ohrakupunktur zusätzlich zu den eingenommenen Schmerzmitteln eine Verringerung der Schmerzen hervorrief, scheint sie eine geeignete zusätzliche Behandlungsoption darzustellen. Diese Art der Studie (ohne Kontrollgruppe) kann freilich nicht unterscheiden, ob die Verbesserungen nun spezifisch waren oder nicht. Auf jeden Fall ist die Anwendung möglich, ohne den normalen Betriebsablauf zu stören.
Literatur: Stephen Burns, Alexandra York, Richard C. Niemtzow, Betty K. Garner, Nancy Steele, and Joan A.G. Walter. Moving Acupuncture to the Frontline of Military Medical Care: A Feasibility Study. Medical Acupuncture. February 2013, 25(1): 48-54. > Abstract
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