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  • von Thomas Heckmann

Gebärmutterhalskrebs

Neue Tests in Vorsorge-Screening integrieren

© korkey / pixelio.de

Advisory Board Meeting von Roche Diagnostics: Nationale Experten für Gynäkologie, Kolposkopie, Pathologie und Virologie diskutierten neue Strategien zur Verbesserung der Gebärmutterhalskrebsvorsorge.

Im Rahmen eines Advisory Board Meetings von Roche Diagnostics Deutschland diskutierten am vergangenen Montag in Frankfurt a.M. nationale Experten für Gynäkologie, Kolposkopie, Pathologie und Virologie neue Strategien zur Verbesserung der Gebärmutterhalskrebsvorsorge in Deutschland. In einem anschließenden Pressegespräch machten die Experten dabei deutlich, dass durch die Integration entsprechender virologischer und Biomarker-basierter Tests in das routinemäßige Screening ein echter Fortschritt in der Patientenversorgung erreicht werden kann. Diese könnten nicht nur zu einer besseren Risikostratifizierung beitragen, sondern Ärzte auch dabei unterstützen, Patientinnen künftig schneller einer entsprechenden Behandlung zuzuführen und Übertherapien zu vermeiden.

Trotz erheblicher Fortschritte, die in den vergangenen Jahrzehnten durch entsprechende Screening-Programme in der Früherkennung von Zervixkarzinomen erzielt wurden, bleibt Gebärmutterhalskrebs die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren in Westeuropa. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 6.000 Frauen neu an einem Zervixkarzinom; bis zu 2.000 sterben in Folge des Krebses. „Dabei müsste das nicht so sein", zeigte sich Professor Herbert Pfister, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Köln, am Montag im Rahmen des Roche Pressegesprächs überzeugt: „Denn das Zervixkarzinom bietet wie kein anderer Krebs des Menschen ideale Möglichkeiten der Vorbeugung und Verhütung. Bei frühzeitiger Erkennung wären diese Tumore sogar vollständig vermeidbar." Und dies insbesondere, weil die Ursache des Krebses heute weitgehend geklärt ist: Über 99 Prozent aller Zervixkarzinome gehen auf die Infektion mit bestimmten Hochrisikotypen des Humanen Papillomvirus (HPV) zurück. Eine solche Infektion lässt sich mittels eines molekulardiagnostischen Tests dabei einfach und schnell nachweisen.

Früherkennung von Zervixkarzinomen in Deutschland stagniert
In Deutschland, so waren sich die Experten einig, bestehe hier dringender Nachholbedarf, da hierzulande trotz verfügbarer HPV-Tests die Entwicklung in der Früherkennung von Zervixkarzinomen stagniere. Zwar sei es in der Vergangenheit insbesondere durch die Einführung des routinemäßigen Screenings mithilfe von zytologischen Pap-Tests gelungen, die Zahl der Erkrankungen um rund 70 Prozent zu senken, aber bis heute würden noch immer zu viele Fälle nicht oder zu spät entdeckt - mit oft fatalen Folgen für die Patientinnen. Ein Grund dafür ist die geringe Sensitivität des Pap-Tests, die zu einer erheblichen Zahl falsch negativer Ergebnisse führt, so dass bereits vorhandene Vorstufen des Krebses bei Patientinnen nicht erkannt werden. Wie Dr. Gerd Böhmer, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Zytologie und Kolposkopie in Bad Münder, erklärte, gibt es umgekehrt eine ebenfalls erhebliche Zahl von Frauen, die sich aufgrund eines falsch positiven Ergebnisses einem operativen Eingriff (Konisation) unterziehen, obwohl sie noch keine ernstzunehmende Erkrankung aufweisen.

Gründe für diese unbefriedigende Situation in Deutschland sehen die Experten, neben dem Fehlen einer wirklich flächendeckenden Versorgung mit Möglichkeiten zur Kolposkopie, auch in der bislang eher schleppenden Adaption neuer Tests und Verfahren zur Früherkennung und Differentialdiagnostik. Mit modernen HPV-Tests etwa, betonte Pfister, könne schnell und eindeutig festgestellt werden, ob für eine Frau auch bei unauffälligem zytologischen Screeningergebnis überhaupt das Risiko besteht, ein Zervixkarzinom zu entwickeln. Zudem könnten neue Biomarker die Triage von Patientinnen, die tatsächlich bereits Vorstufen des Krebses entwickelt haben, deutlich beschleunigen und verbessern. Die betroffenen Frauen könnten dadurch rascher und effizienter einer wirksamen Behandlung zugeführt werden. Ziel, so Pfister, müsse es deshalb sein, die entsprechenden HPV- und Biomarker-Tests sinnvoll in die neu zu erarbeitenden Leitlinien der nationalen Krebsvorsorge zu integrieren: „Es müssen Strategien entwickelt werden, um eine Patientenversorgung auf höherem Niveau, als wir es heute anbieten, zu gewährleisten", so Prof. Pfister. „Nur so können wir künftig sicherstellen, dass Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen rechtzeitig und mit hoher Empfindlichkeit erkannt werden - und andererseits Übertherapien von noch nicht ernsthaft erkrankten Frauen vermeiden."

Einzigartiges Portfolio für Gebärmutterhalskrebsdiagnostik
Als einziges Unternehmen im Markt bietet Roche Diagnostics derzeit ein umfassendes Portfolio aus HPV- und Biomarker-Tests zur Diagnostik von Gebärmutterhalskrebs an. Dieses umfasst zum einen den cobas HPVTest zur Risikostratifizierung von Frauen, die bereits mit einem der Hochrisikotypen des HPV (hrHPV) infiziert sind. Der Vorteil des Roche Tests gegenüber anderen Tests im Markt ist dabei, dass er nicht nur alle 14 hrHPV-Typen als Gesamtergebnis testet, sondern zugleich separat die beiden aggressivsten Genotypen, HPV 16 und HPV 18, die allein für die Entstehung von rund 75 Prozent aller Zervixkarzinome verantwortlich sind. Dadurch kann das individuelle Risiko einer Patientin, bereits an Gebärmutterhalskrebs erkrankt zu sein, genauer und sicherer bestimmt werden.

Zum anderen bietet Roche Diagnostics mit dem CINtec Plus Test und dem CINtec Histology Test zwei Nachweisverfahren an, die die Entscheidung über das weitere Management von Risiko-Patientinnen deutlich erleichtern und präzisieren: Mittels des CINtec Plus Tests werden gezielt die Patientinnen identifiziert, bei denen bereits eine krankhafte Veränderung von Zervixzellen vorliegt. Diese können dann direkt zur Differentialkolposkopie überwiesen werden. Der CINtec Histology Test erlaubt es Pathologen zudem, direkte Vorstufen des Krebses oder eine bereits vorhandene Krebserkrankung (CIN3+ Läsionen) mit hoher Sicherheit zu bestätigen und direkt die entsprechende Behandlung einzuleiten. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesen Tests eine wirklich umfassende Lösung für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge anbieten", erklärte Dr. Frank Britz, Produktmanager Molekulare Diagnostik bei Roche Diagnostics Deutschland. „Durch die Kombination von HPV-Test und modernen Biomarker-Tests können wir eine Spezifität und Sensitivität in der Diagnostik von Zervixkarzinomen erreichen, die mit dem gängigen Pap-Test-Screening allein nicht erreicht werden kann. Das schafft eine bisher nicht erreichte Sicherheit für Ärzte und ihre Patientinnen."

Quelle: Pressemeldung von Roche Diagnostics Deutschland GmbH, 23.01.2012

06.03.2024, 15:44 | vth

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