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  • von Thomas Heckmann

Krebsliga Schweiz

Bund beschliesst Kassenpflicht für Darmkrebs-Früherkennung

Schweizer Fahne am Zürichsee. © Foto: Krebs-Nachrichten
Schweizer Fahne am Zürichsee. © Foto: Krebs-Nachrichten

Die Krebsliga Schweiz begrüsst den Beschluss des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), ab 1. Juli 2013 Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen bei Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren in den Grundleistungskatalog der obligatorischen Krankenpflege-Versicherung aufzunehmen. Der Entscheid ist als erster Zwischenschritt zu betrachten.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Früherkennung von Darmkrebs waren bis anhin alles andere als ideal. In der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) sind Massnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung derzeit noch auf eng definierte Risikogruppen beschränkt. Es können sich somit nur jene Personen einer Untersuchung unterziehen, die entweder ein erhöhtes familiäres Erkrankungsrisiko aufweisen, die Beschwerden abklären oder die gut informiert sind. Mit dem Fokus auf die Chancengerechtigkeit für alle 50- bis 69-Jährigen für eine Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchung zum einen und mit dem Ziel, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu entdecken und die Sterberate bei Darmkrebs zu senken zum anderen, hat die Krebsliga Schweiz im Jahr 2011 beim Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) einen «Antrag auf Kostenübernahme durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) für die Leistungen eines Kolon Karzinom Screening Programms (KKP)» eingereicht. Mitgetragen wird der Antrag vom Kollegium für Hausarztmedizin, der Magendarmliga Schweiz, pharmaSuisse, den Schweizerischen Gesellschaften für Gastroenterologie und Viszeralchirurgie und swiss cancer screening.

Ein Schritt in die richtige Richtung
Die Krebsliga Schweiz und die Trägerschaft KKP begrüssen den heutigen Beschluss des EDI zur Abänderung von Art. 12e KLV und damit die Übernahme von Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen bei Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer optimierten Darmkrebs-Früherkennung. Denn die Vorsorgeuntersuchung mittels eines «Blut-im-Stuhl»-Tests und der Darmspiegelung gehört erwiesenermassen zu den wirksamsten und verlässlichsten Früherkennungsmethoden bei Darmkrebs. Künftig werden nun von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung zur Früherkennung alle zwei Jahre eine Untersuchung auf okkultes Blut im Stuhl (Blut-im-Stuhl-Test) oder alle zehn Jahre eine Koloskopie (Darmspiegelung) übernommen.

Der Weg zu einem System
Die Krebsliga begrüsst, dass in einem weiteren Schritt Pilotprogramme erarbeitet und durchgeführt werden können. Auf deren Basis sollen insbesondere auch die Fragen der Partizipation, der Qualitätssicherung und der Franchise-Befreiung beurteilt und der Aufbau von systematischen Programmen ins Auge gefasst werden.
Erfahrungen aus anderen Ländern bestätigen diese Haltung der Krebsliga Schweiz und der Fachverbände. In Deutschland, beispielsweise, wo die Darmkrebs-Früherkennung seit mehreren Jahren von den Krankenversicherungen übernommen wird, wurde kürzlich der Wechsel von dieser opportunistischen Früherkennung zu einem systematischen Screening-Programm beschlossen.

Qualitätsmassnahmen und Pilotprogramme
Solange die Darmkrebs-Früherkennung in der Schweiz den opportunistischen Ansatz verfolgt und nicht im Rahmen qualitätsgeprüfter Screenings durchgeführt wird, sind insbesondere die medizinischen Fachorganisationen aufgerufen, die Qualität der Früherkennungsuntersuchung mit geeigneten Massnahmen sicherzustellen. Darüber hinaus befürwortet die Krebsliga Schweiz weitere Bestrebungen in den Kantonen, mit Hilfe von Pilotprogrammen eine nachhaltige Qualitätssicherung und grösstmögliche Chancengerechtigkeit unter Einbezug einer Franchisebefreiung zu erwirken.

Darmkrebs-Früherkennung: eine Notwendigkeit
Mit rund 4100 Neuerkrankungen jedes Jahr gehört der Dickdarmkrebs zu einer der häufigsten Krebserkrankungen in der Schweiz. Jährlich sterben mehr als 1600 Menschen an dieser Erkrankung. Gemäss dem Nationalen Institut für Krebsepidemiologie und Registrierung (NICER) befanden sich zwischen 2003 und 2008 34 Prozent der 50- bis 69-jährigen Patientinnen und Patienten zum Zeitpunkt der Darmkrebsdiagnose bereits in einem weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium, bei dem nur noch wenig Hoffnung auf Heilung bestand. Wird Darmkrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen hingegen gut.

Mehr unter: www.krebsliga.ch/darmkrebs .

Pressemitteilung der Krebsliga Schweiz
Dieter Wüthrich, Leiter Kommunikation, Deutschschweiz, Tel.: +41 31 389 91 24, eMail: dieter.wuethrich@krebsliga.ch
25.06.2013
06.03.2024, 15:44 | vth
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