Die Aufklärung von Tumorpatienten wird selbst von erfahrenen Onkologen als großer Stressfaktor eingestuft. Die soeben erschienene 4. Auflage des vom Südwestdeutschen Tumorzentrum – Comprehensive Cancer Center Tübingen herausgebrachten Manuals „Aufklärung von Tumorpatienten“ bietet hier Unterstützung.
In der Therapieempfehlung wird klar dargestellt, wer, wann, in welcher Form und in welchem Umfang aufzuklären ist, und wie dies zu dokumentieren ist. Dabei wird auch beschrieben, wie bei minderjährigen, dementen oder der deutschen Sprache nicht mächtigen Tumorpatienten vorzugehen ist. Eine klinische Ethik-Beratung kann in schwierigen Fällen hilfreich sein. Ein großer Teil des Textes beschäftigt sich mit psychologischen Aspekten der Aufklärung – für alle Beteiligten einschließlich Angehörigen und Pflegekräften. Hinweise zu Vorbereitung und Durchführung der Gespräche können dem Arzt helfen, eine für alle Seiten befriedigende Aufklärung zu erreichen.
„Uns war wichtig, dass wir die Änderungen, die mit dem 2013 in Kraft getretenen Patientenrechtegesetz einhergehen, praxisnah darstellen, so dass die Broschüre der aktuellen Rechtsprechung genügt“, erklärt Prof. Urban Wiesing, Direktor des Tübinger Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin und Leiter der interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe des Tübinger Tumorzentrums. Ärzte, Psychoonkologen, Seelsorger sowie die Juristin der Bezirksärztekammer Südwürttemberg haben die Neufassung erarbeitet und in Absprache mit dem CCC Ulm verabschiedet. Den Druck ermöglichten die Bezirksärztekammer Südwürttemberg und der Krebsverband Baden-Württemberg.
Seit vielen Jahren gibt das Südwestdeutsche Tumorzentrum – CCC Tübingen eine Schriftenreihe heraus, die neben Therapieempfehlungen für einzelne Tumorentitäten auch Broschüren zu Themen wie Aufklärung, Schmerz- oder Supportivtherapie enthält. Sie ist auf der Internetseite des Tumorzentrums unter www.ccc-tuebingen.de in der Rubrik „Für Ärzte/das betreuende Team!“ unter „Therapieempfehlungen“ zum Herunterladen hinterlegt.