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dkfz Heidelberg
Ausbildung grenzenlos: Auslandspraktika für DKFZ-Azubis
Von dieser Chance machen mittlerweile jährlich rund zehn der derzeit insgesamt 120 Auszubildenden Gebrauch. Im letzten Jahr schickte das DKFZ neun junge Menschen auf die Reise nach England, Malta, Schottland, Schweden und Spanien. Bis zu zwölf Wochen arbeiteten sie in den gastgebenden Forschungseinrichtungen und Betrieben und verbesserten damit nicht nur ihre Sprachkenntnisse, sondern lernten auch andere Arbeitssituationen und Kulturen kennen. Ihre Erfahrungen präsentieren sie im Rahmen einer Posterausstellung am Montag, den 19. Januar ab 14.00 im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums. Die drei besten Poster werden prämiert. Bei dieser Gelegenheit überreicht DKFZ-Projektleiterin Marina Diwo zudem die Euro-Pässe für ein erfolgreich absolviertes „Erasmus+“- Programm.
„Gerade für die Arbeit in einer so stark international ausgerichteten Forschungseinrichtung wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum sind die Auslandsaufenthalte unserer Azubis ein absoluter Gewinn“, bestätigt Dr. Celina Cziepluch, Leiterin der Aus- und Weiterbildung im DKFZ. Deswegen hat das DKFZ sowohl im Rahmen des europäischen Bildungsprogramms „Leonardo da Vinci“ wie auch dessen Nachfolger „Erasmus+“ –ein eigenes Projekt beantragt und bewilligt bekommen, um Auslandsaufenthalte für Azubis zu fördern. Für seine besonderen Leistungen im Bereich der Internationalisierung der dualen Berufsausbildung erhielt das DKFZ 2012 und 2014 eine Auszeichnung der Servicestelle „Go for Europe“, einem Gemeinschaftsprojekt der baden-württembergischen Wirtschaft.
Für Yvonne Feges war die Chance auf einen Auslandsaufenthalt ein Grund, sich nach dem Abitur für eine Ausbildung im DKFZ zu entscheiden: „Es gibt leider immer noch sehr wenige Arbeitgeber, die eine solche Möglichkeit bieten“, bedauert die 22jährige angehende Biologielaborantin. Im vergangenen Jahr absolvierte sie gemeinsam mit einer Freundin und Kollegin ein dreimonatiges Praktikum im University College in London. Sowohl die Praktikumsplätze, als auch Reise und Unterkunft hatten die beiden im Vorfeld selbst organisiert. Gemeinsam mit Studenten und Doktoranden aus aller Welt arbeiteten sie dort an einem wissenschaftlichen Projekt zu einer Blutkrankheit, einer besonderen Art von Anämie. Sich im Labor einzuarbeiten war für die beiden deutschen Azubis kein Problem: „Im Grunde arbeiteten wir dort mit denselben Geräten und Techniken wie in Heidelberg auch“, erzählt Yvonne Feges. „Eine tolle Erfahrung war vor allem die Zusammenarbeit in einer wirklich internationalen Arbeitsgruppe, in der bemerkenswerterweise kein einziger Brite vertreten war.“ Dass die Kollegen dort mit ihrem Status als Auszubildende nichts anzufangen wussten, spielte letztlich keine Rolle. Auch wenn das Modell der dualen Berufsausbildung im Ausland praktisch unbekannt ist, überzeugten die beiden Deutschen mit ihren Fachkenntnissen und Fähigkeiten und waren schnell als „Studentinnen“ anerkannt und integriert.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.