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  • von Thomas Heckmann

Goethe-Universität Frankfurt

Antitumoraktive Makrophagen sollen chemotherapeutische Behandlung von Brustkrebs verbessern

Macs killing cancer cell. © Foto: Susan Arnold (photographer) [Public domain], via Wikimedia Commons
Macs killing cancer cell. © Foto: Susan Arnold (photographer) [Public domain], via Wikimedia Commons

Tumore bestehen nicht nur aus genetisch veränderten Zellen, sondern auch aus normalen Zellen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Hierzu zählen auch körpereigene Fresszellen (Makrophagen), die Tumorzellen angreifen, um sie mit Hilfe weiterer Immunzellen unschädlich zu machen.

Diese Kontrolle schützt den Körper vor Tumorwachstum. Tumorzellen nutzen jedoch viele Strategien, um sich dem zu entziehen. So verändern Tumorzellen Makrophagen in einer Weise, dass sie Tumorzellen nicht mehr angreifen, sondern das Tumorwachstum begünstigen. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt überprüfen, ob antitumoraktive Makrophagen die chemotherapeutische Behandlung des Tumors deutlich verbessern können.

Die Überlebensstrategie der Tumorzellen ist als Reprogrammierung oder Polarisierung von Makrophagen bekannt. Die Wissenschaftler haben bereits herausgefunden, dass sterbende Tumorzellen dazu ein Lipid (Sphingosin-1-Phosphat) herstellen, das die Makrophagen manipuliert und so ihr Überleben fördert. Dieser Prozess wird auch durch Chemotherapeutika ausgelöst, die eigentlich mit dem Ziel eingesetzt werden, Tumorzellen zu töten.

Das Team um Professor Bernhard Brüne verifiziert die Arbeitshypothese, ob die Hemmung des Rezeptors auf Makrophagen, der durch das von Tumorzellen freigesetzte Lipid aktiviert wird, die Wirksamkeit von Chemotherapeutika deutlich verbessert. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass diese Makrophagen in der Tumorumgebung ihre volle Anti-Tumoraktivität beibehalten oder zusammen mit den Tumorzellen sterben. „Hierzu nutzen wir eine Kombination von Versuchen auf Zellkulturebene und ein Brusttumormodell in der Maus in Verbindung mit diversen Chemotherapeutika. Wir möchten so den Lipidrezeptor auf Tumor-assoziierten Makrophagen als eine neue Zielstruktur zur Behandlung von Brustkrebs validieren“, erläutert PD Dr. Andreas Weigert das Forschungsziel.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 180.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Ergänzende Erläuterung zum Bild:
[Part of a] six-step sequence of the death of a cancer cell. A cancer cell has migrated through the holes of a matrix coated membrane from the top to the bottom, simulating natural migration of a invading cancer cell between, and sometimes through, the vascular endothelium. Notice the spikes or pseudopodia that are characteristic of an invading cancer cell (1). A buffy coat containing red blood cells, lymphocytes and macrophages is added to the bottom of the membrane. A group of macrophages identify the cancer cell as foreign matter and start to stick to the cancer cell, which still has its spikes (2). Shown: Macrophages begin to fuse with, and inject its toxins into, the cancer cell. The cell starts rounding up and loses its spikes (3). As the macrophage cell becomes smooth (4). The cancer cell appears lumpy in the last stage before it dies. These lumps are actually the macrophages fused within the cancer cell (5). The cancer cell then loses its morphology, shrinks up and dies (6). Photo magnification: 3: x8,000 Type: B & W print. Date Created: October 1988. Quelle Image and description: Dr. Raowf Guirguis. National Cancer Institute.

Bernhard Knappe, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Wilhelm Sander-Stiftung
Prof. Bernhard Brüne / PD Dr. Andreas Weigert (Projektleitung), Goethe-Universität Frankfurt, Fakultät für Medizin, Biochemie I (Pathobiochemie), Tel.: 069 / 6301-7423, eMail: officebc1@biochem.uni-frankfurt.de
16.09.2013
06.03.2024, 15:44 | vth

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