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Prognose
Gebrochenes Herz: Krebs verschlechtert die Herz-Kreislauf-Prognose
Patienten mit einem Broken Heart Syndrom und Krebs brauchen deshalb strikte medizinische Überwachung, so Forscher aus Deutschland und Italien auf dem Europäischen Kardiologiekongress in München.
Patienten mit gebrochenem Herzen haben ein doppelt so hohes Risiko, innerhalb von drei Jahren an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder erneut in ein Krankenhaus zu müssen, wenn sie aktuell oder zuvor an Krebs erkrankten, als wenn das nicht der Fall ist. „Patienten mit einem Broken Heart Syndrom und Krebs brauchen deshalb strikte medizinische Überwachung“, sagt Dr. Francesco Santoro (Hamburg) auf einer Pressekonferenz auf dem Europäischen Kardiologiekongress.
Die Studiengruppe mit Forschern aus Italien und Deutschland hatte in einer Metaanalyse drei Studien mit 554 Patienten untersucht, die wegen eines gebrochenen Herzens in ein Krankenhaus aufgenommen wurden, jeder fünfte hatte aktuell oder zuvor eine Krebserkrankung. Das Risiko für ein lebensbedrohliches Herz-Kreislauf-Event, für eine Wiedereinweisung in ein Krankenhaus sowie die Sterblichkeit wegen eines Herz-Kreislauf-Problems innerhalb von drei Jahren war in der Gruppe mit akuter oder vorangegangener Krebserkrankung signifikant höher als in der Kontrollgruppe ohne Krebserkrankung. Das Risiko nach der Krankenhaus-Entlassung war in der Krebs-Gruppe doppelt so hoch wie in der Gruppe ohne Krebs.
Die Studienautoren wollen nun die genauen Ursachen für diese Entwicklung untersuchen, gehen aber davon aus, dass diese Patienten von einer Standardbehandlung für Herzschwäche profitieren.
Das gebrochene Herz, auch als Broken Heart Syndrom oder Takotsubo-Syndrom bezeichnet, ist ein Typ von Herzschwäche, der plötzlich auftritt und nach Tagen oder Wochen wieder abklingt. Erhöhte Niveaus von Stresshormonen dürften dafür verantwortlich sein. Die Symptome ähneln jenen eines Herzinfarkts. Etwa 30 Prozent der Takotsubo-Syndrome werden durch emotionale Trigger wie Trauer, Ärger oder finanzielle Probleme ausgelöst, aber auch durch freudvolle Momente wie Geburtstage oder Hochzeiten. Bei etwa 40 Prozent der betroffenen Patienten gibt es körperliche Auslöser wie chirurgische Eingriffe, in 30 Prozent der Fälle ist der Auslöser unbekannt. Frühere Studien legten nahe, dass Krebs ein körperlicher Trigger sein könnte.
Quellen:
ESC-Abstract Nr. 87097; N. Tarantino et al: Takotsubo syndrome in patients with malignancies: a metanalysis.
Pressekonferenz: The mind and the heart
Rapid fire abstract session Cardiovascular events in malignancies: from prediction to prevention