- Forschung [+]
Universitätsklinikum Essen
Hilft Lebensstil-Wechsel gegen genetisch bedingten Brustkrebs oder Eierstockkrebs?
Forscher gehen davon aus, dass 50 bis 80 Prozent der Frauen mit einer solchen genetischen Veränderung tatsächlich erkranken. Im Rahmen einer bundesweiten Studie untersuchen Mediziner, ob äußere Faktoren wie Ernährung oder Bewegung den Ausbruch der Erkrankung verzögern oder verhindern können. Das Uni-Brustzentrum (UBZE) des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) sucht für diese Studie nun Teilnehmerinnen – eine Anmeldung ist unter 0201/723-85647 möglich.
Als Teil der LIBRE-Studie („Lebensstilintervention bei gesunden und erkrankten BRCA1/2 Mutationsträgerinnen und Frauen mit einem hohen Risiko für Brust- und Eierstockkrebs“) wollen die Forscherinnen und Forscher des UBZE unter anderem klären, warum manche Frauen trotz erblicher Vorbelastung nicht an Krebs erkranken. „Es muss über die Genmutation hinaus Faktoren geben, die über den Ausbruch der Erkrankung oder den Zeitpunkt des Ausbruchs entscheiden. Bei nicht-erblichem Brustkrebs haben Studien gezeigt, dass Sport, gesunde Ernährung, ein normales Körpergewicht und sogar eine positive Lebenseinstellung schützend wirken. Für Frauen mit erblicher Veranlagung gibt es bislang keine Erkenntnisse darüber, ob Veränderungen des Lebensstils Risiken mindern oder sogar ausschließen können. Das wollen wir gemeinsam mit weiteren Zentren in Deutschland und unter Leitung des Münchener Klinikums rechts der Isar ändern“, erläutert Oberarzt Dr. Oliver Hoffmann, Netzwerkkoordinator UBZE.
Um repräsentative Erkenntnisse zu gewinnen, suchen Oliver Hoffmann und seine Kolleginnen und Kollegen möglichst viele Studienteilnehmerinnen: „Mitmachen können Frauen zwischen 18 und 70 Jahren, bei denen eine Veränderung der Gene BRCA1 oder BRCA2 nachgewiesen wurde. In Frage kommen sowohl gesunde Frauen, als auch Patientinnen, die bereits an Krebs erkrankt sind“, erläutert Dr. Hoffmann. Zu Beginn der Studie teilen die Forscher die Frauen per Losverfahren in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe erhält ausschließlich eine sportmedizinische Untersuchung, eine Ernährungsberatung sowie eine Aufklärung über die Vorteile körperlicher Bewegung. Die andere Gruppe durchläuft nach der Untersuchung hingegen ein strukturiertes, dreimonatiges Ernährungs- und Sportprogramm. Nach drei Monaten sowie jeweils einmal pro Jahr erfolgt dann für beide Gruppen eine klinische Untersuchung, um Veränderungen des Lebensstils und die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit zu erfassen. „In Kombination mit weiteren Aktivitäten erhoffen wir uns so langfristig Erkenntnisse darüber, ob wir den Brustkrebs oder Eierstockkrebs mit Hilfe der Lebensstilanpassung verhindern oder zumindest seinen Verlauf positiv beeinflussen können“, erläutert Hoffmann die Inhalte der durch die Deutsche Krebshilfe geförderten Studie, die auf rund 3 Jahre angelegt ist.
Weitere Informationen zur LIBRE-Studie finden Sie unter http://www.uni-brustzentrum-essen.de/, die Anmeldung für die Teilnahme am UBZE ist unter 0201/723-85647 oder der E-Mail-Adresse katharina.denzel@uk-essen.de möglich.
Hintergrundinformation
Die Forschung zu und Behandlung von gut- und bösartigen Brusterkrankungen an der Universitäts-Frauenklinik bzw. dem UBZE ist als „Behandlungsprogramm 4“ Teil des Westdeutschen Tumorzentrums Essen (WTZ). Das WTZ ist Deutschlands größtes Tumorzentrum, nahezu alle Kliniken und Institute des UK Essen sind hier beteiligt. Es umfasst 14 spezialisierte Therapieprogramme für Krebserkrankungen unterschiedlicher Organsysteme. Die Bedeutung der Onkologie als einer der drei Schwerpunkte des UK Essen zeigt auch die 2009 verliehene Auszeichnung des WTZ als „Onkologisches Spitzenzentrum", die die Deutsche Krebshilfe 2014 erneuert hat.
Nähere Informationen:
Dr. Oliver Hoffmann
Leitender Oberarzt und Netzwerkkoordinator UBZE
Katharina Denzel
Studiensekretariat
Universitäts-Frauenklinik Essen
Tel.: 0201/723-85647
oliver.hoffmann@uk-essen.de
katharina.denzel@uk-essen.de
www.uk-essen.de/frauenklinik
Über das Universitätsklinikum Essen (UK Essen)
Als Krankenhaus der Maximalversorgung ist das Universitätsklinikum Essen (UK Essen) heute das größte an einem Standort zentrierte Universitätsklinikum des Ruhrgebiets und damit das „Klinikum der Metropole Ruhr“. Jedes Jahr werden rund 50.000 Patientinnen und Patienten in den 1.300 Betten stationär und 165.000 ambulant behandelt. Rund 6.000 Experten der unterschiedlichsten Disziplinen in 27 Kliniken und 22 Instituten sind der Garant für eine exzellente und interdisziplinär angelegte Diagnostik und Therapie auf dem neusten Stand der Forschung. Der Dreiklang aus Forschen, Lehren und Krankenversorgung bildet die übergreifende Klammer sämtlichen Wirkens am UK Essen – im Mittelpunkt steht dabei stets der Mensch. Neben den Forschungsgebieten Genetische Medizin, Immunologie und Infektiologie konzentriert sich das UK Essen seit Jahren erfolgreich auf die drei Schwerpunkte Onkologie, Herz-Kreislauf und Transplantation. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum Essen, Deutschlands größtem Tumorzentrum, dem Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen, einem der führenden Zentren für Strahlentherapie mit Protonen in Deutschland, dem Westdeutschen Herzzentrum Essen, in dem jährlich mehr als 2.000 Operationen durchgeführt werden, und dem international führenden Zentrum für Transplantation, in welchem mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe transplantiert werden, verfügt das UK Essen über eine herausragende Aufstellung.