Melanome sind stark metastasierende Krebszellen. Tumorzellen siedeln sich von der Haut ab und bilden im Körper Metastasen. Das Team um Lionel Larue vom Labor für “normale und pathologische Signalisierung: Vom Embryo zu innovativen Krebstherapien” (CNRS/Inserm/Institut Curie) hat einen der biologischen Mechanismen identifiziert, die für das invasive Verhalten von Krebszellen verantwortlich sind.
Hautkrebs und insbesondere Melanome nehmen in den westlichen Ländern immer mehr zu; die Neuerkrankungsrate verdoppelt sich alle 12 Jahre. Die epidemiologischen Gründe hierfür liegen ziemlich klar auf der Hand: Klima, Verschmutzung, Vertreibung von Bevölkerungsgruppen und Lebensweisen.
Tumorzellen siedeln sich von der Haut ab und metastasieren in anderen Teilen des Körpers. Aus diesem Grund zählt der Hautkrebs zu den besonders heimtückischen Krebsformen.
Für ein besseres Verständnis der Zelltransformation und eine verbesserte Prävention, Früherkennung, Prognose und Behandlung von Melanomen ist es entscheidend, die zellulären und molekularen Mechanismen zu kennen, die bei der Bildung von Melanomen ausgelöst werden.
Aus diesem Grund interessierten sich die Forscher für die Mechanismen, die die Mobilität und Invasivität der Zellen bestimmen. Da es sich dabei um sehr komplexe Phänomene handelt, hat sich das Team um Lionel Larue vom Institut Curie1 auf ein Protein – das Beta-Catenin – konzentriert. Es kommt im Zellkern von 30% der Melanomzellen vor. Abhängig davon in welcher Quantität es vorkommt, wie aktiv es ist, wieweit es mit anderen Proteinen interagiert usw. beeinflusst es unterschiedliche zelluläre Mechanismen. In einigen Fällen hemmt es die Zellvermehrung und –migration, in anderen löst es die Immortalisierung und die Bildung von Metastasen aus. Seine Funktionen sind sehr unterschiedlich mit entgegengesetzten Folgen.
Ziel der Forschung war es, die Funktionsweise eines anderen Proteins besser zu verstehen, das direkt mit dem Beta-Catenin interagiert: das Protein ICAT. “Wir konnten nachweisen, dass das Vorhandensein einer großen Menge von ICAT dazu führt, das die Mobilität und die Invasivität der Tumorzellen zunimmt”, so Lionel Larue, Leiter der Abteilung „Normale Entwicklung und maligne Melanozyten“ des Labors für “normale und pathologische Signalisierung: Vom Embryo zu innovativen Krebstherapien”. Das Team wird diesen Weg weiterverfolgen, um die physikalischen Konstanten der Wechselwirkung von Beta-Catenin und ICAT genauer zu untersuchen. “In den letzten Jahren gab es zahlreiche neue Erkenntnisse zum Melanom, aber der Weg ist noch lang und steinig, bis wir alle Patienten von diesem Krebs heilen können”, sagte Lionel Larue.