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Leukämie
LMU-Forscher suchen neue Angriffspunkte zur Leukämie-Behandlung
Zum Rezidiv kommt es, wenn Leukämiezellen im Knochenmark die Chemotherapie überleben. Die Arbeitsgruppe um Dr. Michael Fiegl am Klinikum der Universität München erforscht Wechselwirkungen zwischen Leukämie und gesundem Knochenmark. Leukämiezellen werden einerseits durch Knochenmarkzellen geschützt und können andererseits diese beeinflussen. Die Kenntnis der Ursachen könnte neue therapeutisch nutzbare Angriffspunkte ermöglichen.
Leukämiezellen haben ihren natürlichen Lebensraum im Knochenmark, in dem sonst die normale Blutbildung stattfindet. Das Knochenmark ist ein komplexes Gewebe, in dem neben dem blutbildenden Gewebe zahlreiche unterschiedliche Zelltypen vorliegen. Für die normale Blutbildung sind sogenannte Stromazellen bedeutsam, da sie Nischen bilden, in denen die Blutstammzellen leben. Darüber hinaus schützen diese Stromazellen aber auch Leukämiezellen vor Chemotherapie oder anderweitigem extremen Stress. Dr. Fiegl wies bereits nach, dass nicht nur gesunde Stromazellen Leukämiezellen beschützen, sondern dass auch im Knochenmark von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie die Anzahl von Stromazellen erhöht ist (siehe Abbildung).
Offensichtlich vermögen Leukämiezellen die für sie wichtigen Stromazellen anzulocken oder ihr Wachstum anzuregen. Das tun sie scheinbar mit Hilfe von Wachstumsfaktoren und Botenstoffen, die ähnlich wie Hormone andere Zellen beeinflussen können. Ein weiterer Bestandteil des Lebensraums von Leukämiezellen im Knochenmark, der bislang nur wenig untersucht wurde, ist der erniedrigte Sauerstoffgehalt. Insbesondere für die Nischen, in denen sich Blutstamm- und Leukämiezellen aufhalten, werden sehr sauerstoffarme Bereiche angenommen.
Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Bestandteile des Knochenmarkumfeldes besser zu verstehen, ist Gegenstand dieses Projektes. Das Forschungsvorhaben wird erstmals Wechselwirkungen von Leukämie- und Stromazellen unter Berücksichtigung des im Knochenmark herrschenden Sauerstoffmangels untersuchen und damit im Labor ein Umfeld erschaffen, das demjenigen, welches im menschlichen Knochenmark vorkommt, mehr ähnelt als bisherige Versuchsanordnungen.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 200.000 Euro.