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Universität Witten/Herdecke
Medizinische Forschungslandschaft in Dänemark erforscht
Die Letzte wurde im November im New England Journal of Medicine veröffentlicht – eine Zeitschrift, die in der Championsleague spielt, was die Reputation angeht.
Deutsche Chirurgen und chirurgische Forscher wollten wissen, wie das kleine Land das schafft, und besuchten im Rahmen des „International Visiting Programme“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) kurz vor Weihnachten die Forschungseinrichtung mit einer 9köpfigen Delegation des chirurgischen Studiennetzwerks CHIR-Net (www.chir-net.de). Initiiert und koordiniert wurde der Austausch durch Frau Vanessa Jakob und Prof. Neugebauer als Vertreter des Regionalzentrums Witten/Herdecke-Köln am IFOM (www.uni-wh.de/ifom). Das CHIR-Net mit insgesamt 8 Standorten und über die Regionalzentren mit mehr als 250 angeschlossenen Kliniken wird seit 2006 durch das BMBF gefördert.
Die Kernbotschaften waren ganz einfach: Das Wichtigste seien gute und belastbare Ideen aus der Forschung und der klinischen Praxis, die von Methodikern und Klinikern auf Originalität und Machbarkeit geprüft werden. Hierfür gibt es sog translationale Scouts („Pfadfinder“) und Studienteams, die vor Beginn jeder Studie eine oder mehrere sog. Metaanalysen oder systematische Reviews durchführen. „Entscheidend ist weiter eine starke Methodenkompetenz in der klinischen Forschung, eine flexible Organisation und eine möglichst geringe Bürokratie in den Studien. Letzteres werde von der Industrie übertrieben“, mahnte Prof. Christian Gluud an. Und die Finanzierung? Seine Einrichtung werde vom Staat Dänemark getragen, der die jährlich anfallenden Kosten von rund 800.000 Euro übernehme, ließ der Forscher wissen. Diese regelmäßige Förderung betrachtet er als das Erfolgsgeheimnis für eine kontinuierliche Arbeit. „Es braucht einen festen Stamm von Mitarbeitern mit unterschiedlicher Expertise“.
Doch die Dänen lobten explizit auch das chirurgische Studiennetzwerk CHIR-Net, das mit bislang 27 veröffentlichten, multizentrisch randomisierten Studien und über 6.300 randomisierten Patienten als das größte deutschlandweite Netzwerk für Studien im chirurgischen bzw. perioperativen Bereich gilt: “Das Netzwerk, dessen BMBF-Förderung zum Ende März ausläuft, muss auch aus unserer Sicht erhalten bleiben und übergangsweise über die Universitäten in einer Basisfinanzierung getragen werden“, sagte Prof. Gluud. “Die Notwendigkeit einer Fortführung ergibt sich schon alleine aus den neuen Anforderungen zur klinischen Prüfung von Medizinprodukten“, ergänzte Prof. Neugebauer, der u.a. auch das EU - Projekt zur „Durchführung klinischer Studien für Medizinprodukte“ im 7. Europäischen Rahmenprogramm (http://www.ecrin.org/index.php?id=141) leitet.