- Forschung [+]
Personalisierte Therapie möglich
Neue Genmutation bei Leukämie entdeckt
Dies berichten Wissenschaftler einer klinischen Kooperationsgruppe des Helmholtz Zentrums München und des Klinikums der LMU München unter Beteiligung des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung in der Fachzeitschrift ‚Blood‘. Die Ergebnisse lassen sich für die Therapie durch spezifische Inhibitoren, die das Wachstumssignal hemmen, nutzen.
Genetische Mutationen sind häufige Auslöser von Krebs. Die genetischen Veränderungen betreffen meist Regulatoren des Zellstoffwechsels oder -wachstums, in der Folge entarten die Zellen und vermehren sich rasch. Auch für Leukämien sind zahlreiche solcher Genmutationen bekannt.
Der akuten myeloischen Leukämie (AML) liegt bei rund einem Drittel der Patienten eine Mutation im wachstumsregulierenden FLT3-Rezeptor zugrunde. Wie die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Philipp Greif und Professor Dr. Karsten Spiekermann nun herausfanden, zeigen auch die Krebszellen von einem wesentlichen Teil der Patienten aus einer AML-Subgruppe (sogenannte ‚Core-binding-Factor-Leukämien‘) Mutationen in eben diesem Rezeptor. Die Genveränderungen an der Position N676 waren bislang nicht bekannt und erlauben eine neue Zuordnung dieser Leukämieform, die sich durch besonders hohe Zellzahlen auszeichnet. „Die gefundenen FLT3-Rezeptor-Mutationen in dieser Leukämie-Gruppe liefern einen neuen Angriffspunkt für die Therapie der Erkrankung“, sagt Dr. Philipp Greif, „uns stehen bereits Hemmstoffe des FLT3-Rezeptors zur Verfügung, die wir nun bei den betroffenen Patienten einsetzen können.“
Die Studie wurde von der klinischen Kooperationsgruppe (KKG) „Pathogenese der Akuten Myeloischen Leukämie“ durchgeführt, einer gemeinsamen Einrichtung des Helmholtz Zentrums München (HMGU) und der Medizinischen Klinik III am Klinikum der LMU München. Letztautor Dr. Philipp Greif leitet eine Nachwuchsgruppe des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) innerhalb der KKG. KKG-Leiter Professor Dr. Wolfgang Hiddemann betont die Bedeutung dieser interdisziplinären Zusammenarbeit: „Unsere Ergebnisse zeigen beispielhaft, dass unter Einsatz neuartiger Methoden, wie der Hochdurchsatz-DNA-Sequenzierung, immer wieder Entdeckungen – auch in bereits umfassend untersuchten Strukturen – möglich sind, die uns neue Erkenntnisse zu einer Erkrankung liefern und neue Therapieoptionen für die Patienten eröffnen.“