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Kanada
Ontarios Wissenschaftler entdecken präleukämische Stammzellen

Dank der Entdeckung soll es möglich werden, Diagnosen früher zu stellen, zu intervenieren bevor sich AML entwickeln kann und die Remission besser zu überwachen. Gegebenenfalls soll mit Hilfe einer speziellen Therapie einem Rezidiv vorgebeugt werden. Ziel ist es, die Entwicklung personalisierter Krebsmedizin weiter voranzutreiben.
AML hat - das belegen die aktuellen Forschungsergebnisse - seinen Ursprung in Stammzellen im Knochenmark. Bei 25 Prozent der AML-Patienten bringt eine Mutation im Gen DNMT3a leukämische Stammzellen dazu, sich wie normale hämatopoetische Stammzellen zu entwickeln, dann aber abnormal zu wachsen. Diese Zellen überstehen die Chemotherapie und lassen sich während der Remission im Knochenmark nachweisen. Dort bilden sie ein Zellreservoir, das weitere Mutationen bilden kann und schließlich zum Rezidiv führt.
Das Team um Dr. Dick führte Genomanalysen von mehr als 100 Leukämiegenen durch. "Normalerweise geht man bei einem Rezidiv davon aus, dass die Chemotherapie nicht alle vom Krebs betroffenen Zellen zerstört hat", sagt Dr. Dick. "Unsere Studie zeigt, dass eine Chemotherapie in manchen Fällen tatsächlich AML beseitigt - allerdings nicht die präleukämischen Stammzellen, die eine erneute AML-Entwicklung und somit ein Rezidiv auslösen können."
Dr. Dick ist Senior Scientist am Princess Margaret Cancer Centre, das Teil des University Health Networks (UHN) in Ontario ist, sowie Professor in der Abteilung für Molekulargenetik der University of Toronto. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich mit der Frage, wie Zellprozesse ablaufen, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind. In diesem Zusammenhang untersucht Dr. Dick die Zusammenhänge zwischen genetischen und nicht-genetischen Determinanten für die Entstehung von Krebs. Er gilt als Pionier der Krebsstammzellen-Forschung, beispielsweise identifizierte er 1994 Leukämie-Stammzellen sowie 2007 Darmkrebs-Stammzellen.
Die Forschungsarbeit zu präleukämischen Stammzellen wurde unter anderem von der kanadischen Bundesregierung bezuschusst sowie von der Provinzregierung von Ontario, die rund 17,8 Millionen Euro (27 Millionen kan. Dollar) über das Cancer Stem Cell Program des Ontario Institute for Cancer Research beisteuerte.