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  • von Thomas Heckmann

Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH

Pillen per Klick im Überblick - Der virtuelle Arzneimittelschrank kommt!

MitarbeiterInnen im Labor © Foto: RCPE / Das Kunztfoto
MitarbeiterInnen im Labor © Foto: RCPE / Das Kunztfoto

Im Rahmen des Innovationsprojektes eSecMed forscht der Industriepartner Infineon Technologies Austria gemeinsam mit den beiden Grazer K1-Kompetenzzentren RCPE (Research Center Pharmaceutical Engineering) und evolaris next level an einem virtuellen Arzneimittelschrank. Mit diesem sollen Risikofaktoren in der Medikamentenverabreichung verringert und der zunehmenden Anzahl an Medikamentenfälschern das Handwerk gelegt werden.

In der Blütezeit von Smartphones sind Apps (mobile Anwendungen) allgegenwärtig. Sie erleichtern uns den Alltag, verkürzen Wartezeiten und unterstützen uns oft im täglichen Leben. Ein Trend, der auch in der Pharmabranche nicht unbemerkt bleibt, und den man sich nun für eine transparente und sichere Medikamentenverabreichung zu Nutze machen will.

Innerhalb des Projektes eSecMed entwickeln die drei Partner Infineon, evolaris und RCPE, eine innovative mobile App, die darauf abzielt PatientInnen ein sichereres und autonomeres Leben zu Hause zu ermöglichen. Mit der benutzerfreundlichen und seniorentauglichen Technologie werden bspw. Informationen über Medikamente zur Verfügung gestellt, um so die Akzeptanz und Therapietreue bei PatientInnen zu steigern. Eine weitere Anwendung ist die Möglichkeit, die Echtheit des Medikamentes zu prüfen, da mittels eines intelligenten, kontaktlos auslesbaren Chips der Weg des Medikamentes von der Lieferung bis hin zur Produktion zurückverfolgt werden kann. Zu guter Letzt werden durch die Entwicklung des virtuellen Arzneimittelschrankes auch unerwünschte Nebenwirkungen und schädliche Wechselwirkungen minimiert, indem dieser die Einnahme der verschiedenen Medikamente entsprechend der ärztlichen Verordnung koordiniert.

„Letztlich geht es auch darum Therapiepläne transparenter zu machen und Wechselwirkungen von Medikamenten aufzuzeigen. Mit dem Projekt eSecMed haben wir einen Ansatz gefunden den Patienten und Patientinnen ein sichereres und autonomeres Leben zu ermöglichen.“, so die beiden Geschäftsführer des RCPE Thomas Klein und Johannes Khinast über den direkten Kundennutzen des Projektes. „Toll ist auch, dass alle hinter dem Projekt stehen. Wir freuen uns, dass wir mit Infineon und RCPE zwei starke Partner gewinnen konnten, deren Kompetenzen sich mit unseren in perfekter Weise ergänzen. Wenn wir die bisherige Zusammenarbeit betrachten, ist unser Ziel in zwei Jahren mit der App auf den Markt zu gehen durchaus realistisch“ freut sich Gert Breitfuß, Projektmanager bei evolaris, über den bisherigen Projektverlauf.


Hintergrund:

Gerade ältere Menschen unterliegen bei der Einnahme von Medikamenten vielen Risikofaktoren. Zum einen sind sie durch die Einnahme mehrerer Medikamente einer Vielzahl von schädlichen Neben- und Wechselwirkungen ausgesetzt, zum anderen fehlt oft die Bereitschaft, sich an von ÄrztInnen empfohlene Therapiepläne zu halten. SeniorInnen ab 70 nehmen täglich durchschnittlich 6 verschiedene Medikamente ein. Dabei ist bedenklich, dass 35% der gesundheitlichen Probleme von älteren Menschen von unerwünschten Neben- und schädlichen Wechselwirkungen von Medikamenten verursacht werden. So sind nur zwei Drittel der Beschwerden auf die tatsächliche Krankheit zurückzuführen.

Doch nicht nur die gleichzeitige Anwendung verschiedener Medikamente, auch die geringe Bereitschaft, empfohlenen Therapieplänen zu folgen, birgt Risiken in sich. So halten sich derzeit nur 50% der PatientInnen an die verschriebenen Therapiepläne, was zum einen den Gesundheitszustand von SeniorInnen negativ beeinflusst und zum anderen Kosten in Milliardenhöhe verursacht. Da die Generation 60plus mehr als die Hälfte aller verschriebenen Medikamente in unserer Gesellschaft konsumiert, steigt die Bedeutung dieser Problematik in Folge des demographischen Wandels rapide an. Ein weiterer Trend, der die Sicherheit der Medikamentenverabreichung massiv beeinflusst, ist der Handel von Medikamenten über das Internet. Durch das Wachstum von E-Commerce steigt die Menge der sich im Umlauf befindlichen gefälschten Arzneimitteln drastisch an. Gerade bei dubiosen Internetseiten geht man von einer Fälschung von über 50% der angebotenen Medikamente aus.

Mag. Claudia Hudin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH
Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Inffeldgasse 13, A-8010 Graz, Tel.: +43 316 873 30901, Fax: +43 316 873 30902, eMail: office@rcpe.at
04.09.2013
06.03.2024, 15:44 | vth

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