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  • von Thomas Heckmann

Susan G. Komen Deutschland e.V.

Studie "Walk for the Cure" mit Brustkrebskranken

Abendstimmung am Main. © Foto: La-Liana / pixelio.de
Abendstimmung am Main. © Foto: La-Liana / pixelio.de

23 Kölnerinnen bereiten sich auf den Frankfurter Race for the Cure vor. Für die Wissenschaft und die eigene Gesundheit: Verbessert Sport die Kognition?

Brustkrebs und dann? Für 23 Damen zwischen 34 und 70 Jahren aus der Kölner Gegend ist das keine Frage. Sie wissen, dass sie ihren Krankheitsverlauf verbessern und die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Tumors mit sportlicher Betätigung möglicherweise um 30 Prozent senken können. Dieses Wissen ist beste Motivation, das Leben aktiv in die Hand zu nehmen, und das geht gemeinschaftlich am besten, vor allem auch dauerhafter als allein. Deshalb kam der Aufruf der Kölner Medizinstudentin Verena Geus gerade recht, die Teilnehmerinnen für eine Studie "Walk for the Cure" suchte. "Dass moderater Ausdauersport das Rückfallrisiko mindern und die Lebensqualität nach Krebs steigern kann, ist heute gut bewiesen", erklärt sie. "Aber ob sich Konzentration und Aufmerksamkeit auch verbessern lassen, ist noch nicht hinreichend untersucht."

Laufen gegen "Chemobrain"?
Zur Klärung dieser Frage will die 25 Jahre alte Studienkoordinatorin mit ihrer Arbeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln beitragen. Denn es ist bekannt, dass vor allem die Chemotherapie zu einer kognitiven Beeinträchtigung führen kann."Man spricht von einem 'Chemobrain', also Chemo-Gehirn", sagt Verena Geus, "aber auch einige der Teilnehmerinnen, die keine Chemotherapie bekommen haben, klagen aktuell über Gedächtnislücken, verlangsamtes Denken und Entscheiden oder über Probleme, mit neuen Situationen und unvorhergesehen auftretenden Belastungen umzugehen". Bessern sich auch die kognitiven Leistungen mit moderatem Sport im Rahmen der Krebsnachsorge? Verena Geus will das mithilfe der 23 Probandinnen herausfinden, unterstützt von der Sportstudentin Anke Weißen, die ihre Bachelorarbeit über die Studie schreibt. Dafür erheben die beiden am Anfang und am Ende der drei Monats-Studie im Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule Köln jede Menge Daten der Damen zur Kognition, Lebensqualität, körperlichen Aktivität und vergleichen sie. So ermittelt etwa ein Sechs-Minuten-Gehtest die Leistungsfähigkeit, während Körperliche Aktivitäts-Skalen, die unter dem Arbeitsgruppenleiter Dr. Freerk Baumann entwickelt wurden, die Selbsteinschätzung der Probandinnen bezüglich sportlicher Aktivität zeigen und Memo-, sowie Aufmerksamkeits-Belastungstests die Kognition messen.

Personalisiertes Training
Solchen Zusatzaufwand lassen die Walkerinnen und Läuferinnen gern über sich ergehen. Sie bekommen dafür zweimal die Woche ein optimales, auf ihre persönlichen Voraussetzungen hin konzipiertes Training am idyllischen Adenauer Weiher in der Nähe der Sporthochschule, das fachlich begleitet wird. Über- oder Unterforderung oder falscher Laufstil sind deshalb für sie kein Thema. Auch das Gruppenerlebnis tut gut, es entstehen neue Freundschaften. Und am Ende der Studie winkt die Teilnahme am 13. Race for the Cure in Frankfurt am Main, zu dem der gemeinnützige Verein für die Heilung von Brustkrebs, Komen Deutschland, seit 1999 Gesunde wie Kranke einlädt. "Wir konnten Komen Deutschland als Sponsor der Studie gewinnen", freut sich Verena Geus, "der Verein übernimmt die Teilnahmegebühr und die Übernachtungskosten".

Konkretes Ziel: fit am Mainufer
So hat die Studiengruppe nicht nur ein konkretes Ziel, problemlos entweder am 30. September zwei Kilometer am Frankfurter Museumsufer zu walken oder fünf Kilometer zu laufen. "Jetzt wird auch schon eifrig diskutiert, ob die Männer zum Race dürfen und wohin sie anschließend in Frankfurt ausgehen", schmunzelt die Studienkoordinatorin. Sie hofft, dass aus der Studie Sportgruppen hervorgehen werden: "Es ist nicht allein die Aussicht auf höhere Heilungschancen und bessere Lebensqualität: Die Teilnehmerinnen sind durch das gemeinsame Erleben auch ganz konkret motiviert weiterzumachen." Verena Geus persönlich ist ganz gespannt, welche Aussage über Konzentration und Merkfähigkeit die ermittelten Daten nach Abschluss der Studie hergeben – und sie ist am 30. September ebenfalls beim Race dabei: "Ich will mit meiner Teilnahme am Benefizlauf auch auf Früherkennung, gesunden Lebensstil und die Wichtigkeit von Sport bei Brustkrebs aufmerksam machen. Außerdem genieße ich die Lebensfreude, die beim Race an allen Ecken spürbar ist."

Kontakt zur Studienkoordinatorin
Verena Geus
Email: Walkforthecure@gmx.de

Pressemitteilung Susan G. Komen
Karin Willen, Tel.: 06101 / 541233, Mobil: 0151 / 555 157 64, eMail: presse@komen.de
08.08.2012
06.03.2024, 15:44 | vth
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