- Forschung [+]
Statement Prof. Dr. Michael Hallek
Translationale Erfolgskonzepte
Veränderung der Wissenschafts- und Behandlungsstruktur notwendig:
In den letzten Jahren beobachten wir einen zunehmenden Trend hin zur Pathogenese-orientierten Behandlung bei Krebserkrankungen. Fortschritte in Technologie und Erforschung haben unser Verständnis von Krebs entscheidend verbessert, was uns jetzt eine zielgerichtetere Therapie erlaubt. Darüber hinaus erhalten wir aufgrund der weltweiten Vernetzung der Wissenschaft täglich neue Informationen, die wir unseren Patienten zur Verfügung stellen wollen. Daher ist immer öfter vor Beginn der eigentlichen Therapie eine aufwändige Diagnostik notwendig. Es ist eine Herausforderung für diese komplexe Aufgabe die richtigen Strukturen zu schaffen. Wir beobachten eine zunehmende Netzwerkbildung und Konzentration der Versorgung in Zentren, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.
Rahmenbedingungen für Innovationen im Gesundheitswesen verbessern:
Derzeit stammen immer noch viel zu wenige therapeutische Innovationen, insbesondere in der frühen Entwicklung, nicht aus Europa oder Deutschland. Es ist daher nötig, den Forschungsstandort Deutschland neu zu definieren und die Chancen, die in diesem wichtigen Wirtschaftszweig liegen, zu ergreifen. Insbesondere überzogene bürokratische Auflagen für die klinische Forschung müssen mit einem Augenmaß für die Patientensicherheit angepasst werden. Eine Verbesserung der Förderungsstrukturen für die klinische Forschung würde hier einen neuen Schwung bringen.
Translationaler Erfolg ist möglich:
Dass bei optimalen Bedingungen auch in Deutschland schnell Patienten an der Innovation teilnehmen können, haben wir gerade bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) erlebt. Unmittelbar nach Identifikation einer neuen Behandlungsmöglichkeit in der Forschung durch zielgerichtete Intervention in die DNA-Reparatur bei Patienten mit bestimmten genetischen Eigenschaften dieser Erkrankung konnten bereits erste Patienten behandelt werden.