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Medizin und Molekularbiologie
UKE und EMBL vereinbaren engen wissenschaftlichen Austausch
„Mit der Kooperation wollen wir eine Brücke von der experimentellen Medizin zur Struktur- und Systembiologie schlagen. Dieser vom EMBL auf dem DESY-Gelände verfolgte Wissenschaftszweig spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der biomedizinischen Forschung. Deshalb wollen wir unsere Kooperations-Bemühungen in diese Richtung weiter verstärken“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät des UKE und UKE-Vorstandsmitglied.
„Die Kooperation zwischen dem UKE und EMBL ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer strategischen Allianz mit einem der besten Forschungspartner im Hamburger Umfeld. Diese neue Kooperation mit dem UKE wird es EMBL ermöglichen, sein Forschungsportfolio im Bereich der biomedizinischen und klinischen Forschung in Hamburg zu erweitern“, sagt Dr. Matthias Wilmanns, Leiter der EMBL-Außenstelle Hamburg und Gründungsdirektor des neuen Centre for Structural Systems Biology (CSSB). Im EMBL arbeiten mehr als 80 internationale Forschungsgruppen interdisziplinär zu Themen des gesamten Spektrums der Molekularbiologie. Die 1700 Mitarbeiter verteilen sich auf fünf Standorte. Neben Heidelberg und Hamburg sind dies Cambridge, Grenoble und Rom.
„Insbesondere alle molekular ausgerichteten Forschungsprojekte und -schwerpunkte des UKE werden von der Kooperation profitieren. Dazu zählen die Infektions-, die Herz-Kreislauf-, die Neuro- und die Tumorforschung“, sagt Prof. Dr. Martin Aepfelbacher, Prodekan für Forschung des UKE. Ein enger Austausch erfolgt mit EMBL-Wissenschaftlern auf dem Campus des Deutschen Elektronen Synchrotron (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld. Hier entsteht derzeit das Centre for Structural Systems Biology (CSSB), in dem UKE und EMBL gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern einen neuen Forschungsschwerpunkt in der Verknüpfung von biomedizinischen Fragestellungen und strukturbiologischen Methoden herstellen wollen.
Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit planen auch Prof. Dr. Reinhard Schneppenheim, UKE, und Dr. Wilmanns, EMBL. Prof. Schneppenheim, Leiter der Pädiatrischen Hämatologie und Onkologie des UKE, ist seit 2011 Sprecher einer DFG-geförderten multizentrischen Forschergruppe, die den molekularen Mechanismus eines speziellen Blutgerinnungsfaktors, des sogenannten von Willebrand-Faktors, sowohl bei Blutungsneigung, aber insbesondere bei Herzinfarkten und Schlaganfällen erforscht. Gemeinsam mit Dr. Wilmanns strebt Prof. Schneppenheim nun eine Verlängerung des Projekts durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft an.
Die dritte herausragende Forschungsrichtung, in der UKE und EMBL eng kooperieren, bezieht sich auf die Aufdeckung frühester genetischer Veränderungen bei Prostatakrebs. Im Rahmen des International Cancer Genom Consortium (ICGC) analysieren Wissenschaftler – darunter Prof. Dr. Guido Sauter und Prof. Dr. Thorsten Schlomm auf UKE- sowie Dr. Joachim Weischenfeldt und Dr. Jan Korbel auf EMBL-Seite – das vollständige Erbgut von Tumoren besonders junger Patienten und vergleichen es mit dem von Tumoren älterer Patienten. Dabei fanden die Forscher markante Veränderungen bei den jüngeren Männern in hormonregulierten Genen. Diese Unterschiede konnten in einer Untersuchung an mehr als 12.000 in der Martini-Klinik am UKE operierten Patienten bestätigt werden.
Eine Reihe weiterer Kooperationen in verschiedenen Forschungsbereichen zwischen Wissenschaftlern aus UKE und EMBL sind bereits etabliert oder geplant. Das Spektrum bezieht sich auf Fragestellungen aus Tumorforschung, Kardiologie und Infektionserkrankungen.