Wie man beim Patienten Knochenschäden in Rippen besser finden kann
Die Ludwig Hiermaier Stiftung für angewandte Krebsforschung fördert 2015 das Vorhaben des Radiologen Dr. Georg Homann (29) mit 12.500 Euro. Er arbeitet an der verbesserten Darstellung von Rippen auf CT-Bildern. Der Nachweis von Läsionen in Rippen ist vor allem für Patienten mit einem Multiplen Myelom wichtig, da ihre genaue Anzahl von entscheidender Bedeutung für die Wahl der Therapie ist.
Um die Läsionen besser aufzufinden, kann man mithilfe einer Software die Rippen virtuell „auffalten“. Ob die „Auffaltung“ zu einer verbesserten Sensitivität und Spezifität beim Auffinden von Rippenläsionen führt, ist Gegenstand der Untersuchungen von Dr. Homann.
Das multiple Myelom ist eine Krebs-Erkrankung des Knochenmarks, bei der sich antikörper-produzierende Plasmazellen ungehemmt vermehren, wobei Knochenmark und Knochensubstanz zerstört werden. Bis zu 90 Prozent der Patienten mit multiplem Myelom entwickeln knochenauflösende Läsionen, die häufig in Wirbelsäule und Rippen auftreten. Ein frühzeitiges Auffinden und die Klassifikation eventueller Knochenauflösungen (Osteolysen) sind essentiell für die Wahl der passenden Therapie. Außerdem ist die Kontrolle der Rippenläsionen bei Kontrolluntersuchungen wichtig, um möglichst schnell festzustellen, ob eine Therapie anspricht.
Rippen stellen bei der Computertomographie immer ein Problem dar: sie sind anatomisch komplex aufgebaut und verlaufen schräg zu den normalerweise erstellten Schnittebenen von CT-Bildern, so dass der begutachtende Radiologe sich für die Analyse jeder einzelnen Rippe durch alle Schnittebenen bewegen muss, ohne den kleinen Bereich des Rippenquerschnitts von einer Ebene zur anderen aus den Augen zu verlieren. Dies ist sehr zeitaufwendig.
Um die Betrachtung von Rippen zu vereinfachen, wurde ein Software-Programm entwickelt, das in der Lage ist, jede einzelne Rippe virtuell entlang einer zentral verlaufenden gedachten Linie im Knochenmark „aufzufalten“. So kann der Radiologe Rippen auf einen Blick betrachten und zur besseren Beurteilung auch um die eigene Achse rotieren.
Dr. Homann und ein weiterer radiologischer Assistenzarzt mit CT-Erfahrung werden unabhängig voneinander mit diesem Programm bearbeitete Bilder von bis zu 150 Patienten mit Multiplem Myelom analysieren. Sie wollen herauszufinden, ob das Programm dabei hilft, alle Knochenläsionen, möglichst bereits im Anfangsstadium, in Rippen zu entdecken, wo es möglicherweise an seine Grenzen stößt und ob es den Zeitbedarf für die Auswertung der CT-Bilder verringert. Da CT-Bilder ohnehin von Patienten mit Multiplem Myelom gemacht werden, entsteht für diese keine zusätzliche Belastung.
Kontaktmöglichkeiten
Universitätsklinikum Tübingen Ludwig Hiermaier Stiftung für angewandte Krebsforschung c/o Südwestdeutsches Tumorzentrum – CCC Tübingen Dr. rer. nat. Petra Hüsken-Hindi Herrenberger Str. 23, 72070 Tübingen Tel.: 07071 / 29-87001 Fax: 07071 / 29-5225 eMail: petra.huesken-hindi@med.uni-tuebingen.de
Radiologische Universitätsklinik Diagnostische und Interventionelle Radiologie Dr. med. Georg Homann Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen Tel.: 07071 / 29-8 66 77 eMail: georg.homann@med.uni-tuebingen.de