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Universitätsmedizin Göttingen
Zwei Millionen Euro zur Erforschung von Osteoporose
Neben Prof. Johnsen wirken an dem Forschungsvorhaben mit Prof. Dr. Dr. Eric Hesse, Leiter Forschung der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), sowie die französischen Wissenschaftler Dr. Valerie Ge-offroy von der Universität Paris Diderot und Assistant Prof. Dr. Morgane Thomas-Chollier vom Institut de Biologie de l’Ecole normale supérieure in Paris. Die deutsch-französische Wissenschaftskooperation mit dem Titel iBONE (Integrative Biologie von osteoanabolen Netzwerken im Epigenom) hat zum Ziel, neue Ansätze für Therapien der Knochenerkrankung Osteoporose zu erforschen. Über einen Zeitraum von drei Jahren finanziert das BMBF die deutschen, das ANR die französischen Arbeitsgruppen. Die Förderung erfolgt im Rahmen des bi-nationalen Programms „Epigenomik von Volkskrankheiten und altersbedingten Erkrankungen“, das Kooperationen von deutschen und französischen Forschern unterstützt.
DAS PROJEKT
Mit dem iBONE-Projekt wollen die Wissenschaftler grundlegende zelluläre Mechanismen aufklären, um neue Therapieansätze für Osteoporose zu entwickeln. „Trotz seiner Härte ist Knochen ein sehr dynamisches Gewebe“, sagt Prof. Johnsen. „Der Körper baut Knochensubstanz ständig auf und ab. Bei jungen, gesunden Menschen gleicht der Aufbau den Abbau vollständig aus, so dass die Knochen belastbar bleiben. Je älter wir werden, desto mehr überwiegt jedoch der Abbau.“ Ist der Unterschied zwischen Ab- und Aufbau zu groß, verliert der Knochen seine Widerstandsfähigkeit. Es kommt zu Osteoporose.
Fast alle Therapien von Osteoporose wirken, indem sie den Abbau von Knochensubstanz verringern. „Wir wollen umgekehrt an die Sache herangehen und herausfinden, wie sich der Knochenaufbau beeinflussen lässt“, sagt Prof. Johnsen. Dazu werden die Forscher unter anderem Knochenmaterial von Patienten verschiedenen Alters untersuchen. So wollen sie verstehen, was sich in den Knochenzellen mit den Jahren ändert. Man weiß bereits, dass es genetische Gründe für eine erhöhte Osteoporose-Neigung gibt. Doch was steuert diese Gene?
Das deutsch-französische Forscherteam konzentriert sich auf einen besonderen Aspekt: Epigenetische Markierungen an Genen. Darunter versteht man chemische Veränderungen der DNA oder von Proteinen, die an die DNA gebunden sind. Die DNA-Sequenz ändert sich dabei nicht. Die epigenetischen Markierungen entscheiden dar-über, ob ein Gen an- oder ausgeschaltet ist. Sie könnten so den Knochenaufbau steuern. „Wir wollen herausfinden, welche epigenetischen Merkmale sich im Alter und bei Osteoporose-Patienten verändern“, sagt Prof. Dr. Steven Johnsen. „Kennen wir die epigenetischen Veränderungen und die Ereignisse, die zu der Erkrankung führen, ist dies das Fundament, um neue Therapien zu entwickeln.“
Osteoporose ist die häufigste Skeletterkrankung bei älteren Menschen. Besonders Frauen sind betroffen. Die Knochen verlieren nach und nach an Substanz, Brüche sind oft die Folge. Zwar gibt es verschiedene Therapien, um zu verhindern, dass der Körper das Knochenmaterial weiter abbaut. Diese sind jedoch oft mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden.
Weitere Informationen:
Universitätsmedizin Göttingen und Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie
Schwerpunkt Translationale Krebsforschung
Prof. Dr. Steven A. Johnsen, Tel.: 0551 / 39-20830
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
eMail: steven.johnsen@med.uni-goettingen.de