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ZDFzeit-Doku
Die Tricks der Lebensmittelindustrie

Trotz des Bio-Trends regiert in Deutschland immer noch ein zeitloses Duo: schnell und billig! Kein Wunder also, dass sich zum Beispiel Tiefkühlgerichte nach wie vor gut verkaufen. Heute kommen doppelt so viele Tiefkühllebensmittel auf den Tisch wie noch 1985. Verbraucher geben dafür in Umfragen folgenden Grund an: Hektik und Zeitnot bestimmen den Alltag. Auch Fertiggerichte aus der Konserve wie Königsberger Klopse oder Rouladen sowie Klassiker wie Dosenobst und -gemüse sind weiter nachgefragt. Außerdem beliebt – auch am Arbeitsplatz: Tütensuppen oder Mikrowellengerichte. Produktentwickler Sebastian Lege nimmt für „ZDFzeit" die industriellen „Gaumenfreuden“ genauer unter die Lupe.
Zum Inhalt: Die Tricks der Lebensmittelindustrie: Turbo-Salami, Tütensuppen & Co.
Wie gelingt es der Industrie, Lebensmittel mit möglichst wenig Zeit- und Kostenaufwand herzustellen? Und wie sehr leidet dabei die Qualität? Branchen-Insider Sebastian Lege klärt auf.
Zeit ist Geld, auch beim Essen. Da sind sich Kunden und Hersteller einig. Die einen wollen eine schnelle Mahlzeit für wenig Geld, die anderen möglichst fix Geld verdienen. Teils simple, teils ausgebuffte Tricks sorgen dafür, dass beide Seiten auf ihre Kosten kommen.
Trotz des Bio-Trends regiert in Deutschland immer noch vor allem ein zeitloses Duo: schnell & billig. Kein Wunder also, dass sich zum Beispiel Tiefkühlgerichte nach wie vor ungeheuer gut verkaufen: Rund 3300 Millionen Kilogramm davon verputzen die Deutschen durchschnittlich pro Jahr, das sind knapp 41 Kilogramm pro Kopf. Heute kommen doppelt so viele Tiefkühllebensmittel auf den Tisch wie noch 1985, vor allem, weil Hektik und Zeitnot den Alltag bestimmten, sagen Verbraucher in Umfragen. Hinzu kommen Fertiggerichte aus der Konserve wie Königsberger Klopse oder Rouladen sowie Klassiker wie Dosenobst und -gemüse. Außerdem beliebt – auch am Arbeitsplatz – sind Tütensuppen oder Mikrowellengerichte.
Das Angebot ist riesig, die Konkurrenz hart, und der Kunde schaut auf jeden Cent. Für Hersteller eine echte Herausforderung, auf diesem umkämpften Markt zu bestehen. Wie schaffen es die Anbieter, immer neue preisgünstige Nahrungsmittel zu entwickeln, die möglichst schnell verzehrfertig sein sollen, aber auch noch gut schmecken? Sie greifen tief in die Schublade von Chemie, Physik und Psychologie und nutzen teils kuriose, teils simple Tricks.
Produktentwickler Sebastian Lege kennt die Tricks der Lebensmittelindustrie. Für "ZDFzeit" nimmt er die industriellen Gaumenfreuden genauer unter die Lupe. Und er demonstriert, was das Motto "Zeit ist Geld" zum Beispiel bei der Salami-Herstellung bedeutet. Künstliche sogenannte "Reifebeschleuniger" verkürzen die Herstellungszeit so drastisch, dass traditionelle Metzger nur den Kopf schütteln. Doch schmeckt die Turbo-Wurst deshalb wirklich schlechter als eine ordentlich lang gereifte und luftgetrocknete Salami? Und warum haben Kartoffeln in Fertiggerichten oft eine besonders gelbe Farbe oder einen seltsamen Beigeschmack?
Experimente im Testlabor, Geschmackstests auf der Straße und Besuche bei industriellen Herstellern illustrieren, welche Tricks dafür sorgen, dass wir schnell und preiswert satt werden – und welcher üble Beigeschmack dabei manchmal bleibt.
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In der zweiten Folge „Light-Produkte, Veggie-Wurst & Co.“ geht es am Dienstag, 24. Januar 2017, 20.15 Uhr, um die vitaminreiche, fettarme und fleischfreie Ernährung. Mit unterhaltsamen Experimenten und verblüffenden Tests gewährt Lebensmitteltechniker Sebastian Lege Einblick in die cleveren technischen Verfahren, mit denen Massenware für Gesundheitsbewusste hergestellt wird – manchmal zu Lasten der Qualität, aber nicht immer.
Zum Inhalt: Die Tricks der Lebensmittelindustrie: Light-Produkte, Veggie-Wurst & Co.
Viele möchten sich vitaminreich, fettarm oder fleischfrei ernähren. Mit welchen Tricks gelingt es Lebensmittelherstellern, auch gesundheitsbewusste Kunden anzusprechen? "ZDFzeit" klärt auf.
Mit unterhaltsamen Experimenten und verblüffenden Tests gewährt Lebensmitteltechniker Sebastian Lege Einblick in die cleveren technischen Verfahren, mit denen Massenware für Gesundheitsbewusste hergestellt wird – manchmal zu Lasten der Qualität, aber nicht immer.
Gesundes Essen verbinden viele mit Frische, nahrhaften Vitaminen und einer geringen Kalorienzahl. Doch nur von Obst und Gemüse oder frisch gekauftem Fleisch oder Fisch ernähren sich die wenigsten. Gesundes Essen soll nämlich nicht nur leicht und lecker, sondern auch bequem sein: am besten schon fertig zubereitet, aber gleichzeitig frisch, vitaminreich und immer verfügbar.
Die Lebensmittelindustrie hat längst auf diese Bedürfnisse reagiert und zahlreiche verarbeitete Lebensmittel in die Supermärkte gebracht: bunte Smoothies, probiotische Joghurts, Fruchtriegel verschiedener Geschmackssorten. Die Prozesse, die hinter der Erzeugung solcher Produkte stecken, sind oft undurchschaubar, doch eins ist sicher: Auch gesundes Essen ist häufig industriell hergestellte Massenware. Denn billig soll es auch noch sein.
Um den hohen Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden, macht die Lebensmittelindustrie Tag für Tag das Unmögliche möglich: Sie produziert Form-Erdbeeren, die aus Rosinen gemacht werden, Fleischgeschmack ohne Fleisch und – buchstäblich unter Hochdruck – ewig haltbare, frische Fruchtsäfte. Manche dieser Tricks erscheinen eklig, erstaunlich oder einfach nur genial. Dabei trickst die Industrie nicht nur die Verbraucher und deren Sinne aus, sondern auch die Natur.
Zirka 60 Kilogramm Fleisch isst der Durchschnittsdeutsche im Jahr. Zu viel, wenn es nach Gesundheitsexperten geht. Zehn Prozent der Deutschen sind Vegetarier, 41 Prozent planen, weniger tierische Lebensmittel zu essen. Doch der Verzicht fällt offensichtlich schwer. Denn im Supermarkt finden sich immer mehr Fleischersatzprodukte: Grillwürste aus Soja, Steak aus Lupinen und Schnitzel aus Seitan – alles ohne Fleisch, aber mit Fleischgeschmack. Und das soll schmecken? Und ist das wirklich gesünder für Mensch und Umwelt?
Lebensmittelentwickler und Branchenkenner Sebastian Lege schaut hinter die Kulissen riesiger Fabriken, bastelt Supermarkt-Produkte in seiner Werkstatt nach, lässt Otto-Normal-Verbraucher Kostproben bewerten und holt bei Experten fachmännische Urteile ein. Ganz ohne Tricks geht nichts in der Lebensmittelindustrie – auch nicht beim gesunden Essen.