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Mandalas am UKL
Harmonie für den Geist
Mandalas als uralte Symbole laden die Patienten ein, ihren Blick gleichermaßen auf Details ruhen oder ihn entlang der geometrischen Verläufe wandern zu lassen. Das Anliegen dabei ist, visuell im technisch dominierten Umfeld der Intensivstation die Balance zwischen Reizarmut und Reizüberflutung zu finden, das heißt auch zwischen Ruhe, Entspannung und Ablenkung aber auch Strukturvermittlung, Anregung, Inspiration und Konzentration zu vermitteln.
"Patienten, die einer längeren intensivmedizinischen Betreuung und damit verbunden einer völligen Fremdversorgung bedürfen, erfahren umfassende Einschränkungen bezüglich ihres Erlebnishorizontes, der Wahrnehmung und Motorik. Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört. Sie haben unter Umständen Angst, Schmerzen, Stress, verstehen nicht, was um sie herum vor sich geht, in welchem Bezug sie dazu stehen. Sie wechseln oft zwischen Wachsein, (Alp)Träumen und tiefem Schlaf, befinden sich wie zwischen Welten. Erinnerungslücken eröffnen sich und lassen keine sinnvolle Verbindung zwischen Vorher und Jetzt zu", erklärt Kathrin Stöver, Physiotherapeutin auf der internistischen Intensivstation am UKL. "Daher war es seit Jahren unser Bestreben, mittels Farben und künstlerischer Gestaltung positive Aspekte mit den genannten Zielen in den intensivmedizinischen Alltag zu integrieren."
Umgesetzt wurde dieses Vorhaben mit der Thüringer Malerin und Designerin Anka Hahn-Hemmerling. Sie gestaltete aus Einzelelementen ihrer Werke sogenannte Mandalas. Bekannt aus dem östlichen Kulturkreis aber auch von den Fensterrosetten gotischer Kathedralen in Mitteleuropa, vermitteln sie Harmonie beim Betrachter.
Anka Hahn-Hemmerling sagt: "Menschen brauchen Struktur und Bewegung, ein Fließen, Rhythmus, um zu gesunden oder gesund zu bleiben. Mandalas wirken perfekt harmonisch über wiederkehrende Elemente und Geometrie. Sie sind gleichmäßig, rhythmisch, besitzen in ihrer kreisrunden Form die universelle Struktur und beeinflussen das Unterbewusstsein."
Um die Kunstwerke den hygienischen Anforderungen der Station anzupassen, wurden alle Arbeiten auf leicht zu reinigende Folien gedruckt und dann in Blickhöhe und -richtung an die farblich abgestimmten Wände bzw. Decken angebracht. So wurden alle 13 Patientenzimmer binnen weniger Monate nach und nach umgestaltet.
Die Resonanz spricht für eine erfolgreiche Wirkung: "Patienten berichten, dass sie die Bilder sehr mögen, sie dadurch beruhigt, aber auch angeregt werden. Jeder kann sich auf seine Art und Weise mit den Farben und Formen beschäftigen. Der Blick fixiert das Schöne, durchaus auch Unerwartete und wird vom von Technik geprägten Umfeld abgelenkt", freut sich Kathrin Stöver, die das Projekt gemeinsam mit ihrer Kollegin und leitenden Stationsschwester Katrin Meglin passioniert vorangetrieben hat. Beide Frauen und die Künstlerin selbst sind sich einig, dass hier in nächster Zeit angeknüpft werden soll. Die Korridore sollen integriert werden und eine entsprechende Wandgestaltung erhalten - die gestaltete Intensivstation als Gesamtkonzept für Patienten, Mitarbeiter und Angehörige gleichermaßen.
Universitätsklinikum Leipzig
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitältester deutscher Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 350.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.