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Universität Witten/Herdecke
Integrative Medizin zum Wohl der Patienten
Integrative Medizin sei nötig, um eine optimale Gesundheit und Heilung des Patienten zu erreichen. Integrative Medizin vereinigt „Schulmedizin“, „Alternativmedizin“ und „Komplementärmedizin“, indem sie alle verfügbaren therapeutischen Herangehensweisen und Disziplinen einsetzt. Sie betrachtet den ganzen Menschen und legt großen Wert auf eine gute Arzt-Patienten-Beziehung. Voraussetzung für integrative Medizin ist eine „offene wissenschaftlich-neutrale Kommunikation zwischen Ärzten aller Therapierichtungen“ sowie zwischen Ärzten und Patienten, so Dr. Längler.
Der Ruf nach einer integrativen Medizin ist das Ergebnis seiner jahrelangen wissenschaftlichen Forschungen: Dr. Längler hat eine Vielzahl von Studien publiziert und an Medizinkongressen in der ganzen Welt teilgenommen. Mit der Habilitation an der Universität Witten/Herdecke krönt er sein wissenschaftliches Schaffen. Rund fünf Jahre hat Dr. Längler an der Schrift zum Thema „Komplementäre und alternative Behandlungsmethoden in der pädiatrischen Onkologie“ gearbeitet. Die pädiatrische Onkologie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Seit über 15 Jahren befasst sich Dr. Längler intensiv mit diesem Spezialgebiet der Kinder- und Jugendmedizin.
Am Freitag, 29. Juni, ab 17 Uhr, hält der Kinderarzt seine öffentliche Antrittsvorlesung zum Thema „Der Beitrag der Anthroposophie zu einer integrativen Medizin“ im Gemeinschaftskrankenhaus. Die Anthroposophie ist eine von Rudolf Steiner begründete Geisteswissenschaft, die nicht nur den Körper des Menschen, sondern auch seine seelisch-emotionalen Aspekte, seine Lebensprozesse und seine geistige Individualität betrachtet. Nach dem Vortrag im Saal des Dörthe-Krause-Instituts überreicht der Vorsitzende der Habilitationskommission, Prof. Dr. Gebhard Reiss, Dr. Längler die Habilitationsurkunde. Da der Kinderarzt mit der Habilitation die Lehrbefugnis für das Fach Kinder- und Jugendmedizin an der Wittener Universität erlangt hat, darf er sich jetzt Privatdozent Dr. med. nennen.
„Ich zeige in meiner Habilitationsschrift, dass die Anthroposophische Medizin in der medizinischen Fachwelt anerkannt ist und in der breiten Patientenöffentlichkeit tatsächlich ankommt“, meint der 50-jährige. Dies ist das Ergebnis einer bundesweiten Befragung bei Kinderonkologen und den Eltern von an Krebs erkrankten Kindern. In seiner Arbeit dokumentiert und evaluiert der Arzt wissenschaftlich gesichert den Einsatz von komplementärer – zur Schulmedizin ergänzender – Kindermedizin und kommt zu dem Schluss, dass eine integrative Medizin, die beides verbindet, das Beste für den Patienten ist. Das Besondere der Anthroposophischen Medizin, die er täglich anwendet, sieht Dr. Längler in dem umfassenden Menschenbild, das ihr zugrunde liegt. Es ermöglicht dem Arzt, die Zusammenhänge zwischen Körper, Seele und Geist besser zu verstehen.
Zeit an seiner Habilitationsschrift zu schreiben fand der Kinderkrebsspezialist außerhalb seiner Dienstzeiten, an Wochenenden und im Urlaub. Sein besonderer Dank geht an alle, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt haben, besonders seinen Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin. „Sie haben es mir durch uneingeschränkte und loyale Rückendeckung erlaubt, für meine Arbeit notwendige wissenschaftliche Außenkontakte so wahrzunehmen und zu pflegen, wie es erforderlich war“, so Dr. Längler. Finanzielle Hilfe erhielt er von der Software AG Stiftung, der Deutschen Krebsstiftung, der Gerhard Kienle Stiftung und dem Sterntaler e.V.
Neue Projekte außerhalb der Klinik stehen bereits an: An der Universität Witten/Herdecke wird in Kürze ein neues medizinisches „Zentrum für Forschung und Lehre“ gegründet. Einer der Vorstände wird Dr. Längler sein.