- KAM [+]
Tumorzentrum Emscher-Lippe
Komplementär-medizinische Verfahren bei Krebs – was ist wissenschaftlich anerkannt?
Der Referent, Prof. Dr. med. Hans-Josef Beuth, ist Gründer und Leiter des Instituts zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren (ENV) an der Universität zu Köln und testet Naturheilverfahren auf ihre Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit. Er berät Patienten und Interessierte und gibt ihnen Prophylaxe-Tipps an die Hand, die man zu Hause einfach praktizieren kann.
Die Empfehlungen reichen von der Ernährungsoptimierung über Anleitung zu Sport- und Bewegungstraining bis zu psychoonkologischen Angeboten. Komplementärmedizinische Maßnahmen, die zur erprobten Krebstherapie empfohlen werden, sollen diese optimieren und nicht ersetzen. Sie können Nebenwirkungen der Standardtherapien mildern beziehungsweise verhindern und somit die Lebensqualität stabilisieren.
Klinische Studien ergaben zum Beispiel eine Reduktion von Nebenwirkungen der Chemo-/ Strahlentherapie sowie eine verbesserte Funktion der Schleimhäute bei Patienten mit Mammakarzinom und Kolorektalkarzinom, die Selen, eiweißspaltende Enzyme, Vitamin D oder Lektin (Linsenextrakt) einnahmen.
Ingwertee könne nachweislich Übelkeit reduzieren, Salbeiextrakt Hitzewallungen mildern.
Prof. Beuth empfahl, gestützt durch alle medizinischen Fachgesellschaften, grundsätzlich
- die Umstellung auf eine bewusste gesunde Ernährung,
- mäßigen aber regelmäßigen Kraft- und Ausdauersport „3-4mal wöchentlich“,
- psychoonkologische Angebote wie Entspannungskurse, Kunst- oder Gesprächstherapie.
Seine Aufforderung hierzu: „Entwickeln Sie einen gesunden Egoismus! Lernen Sie, was in der Zeit der Krankheit gut für Sie ist.“
Ein zweites Anliegen war Prof. Beuth wichtig: die Warnung vor zweifelhaften Außenseiterverfahren. Beispielhaft nannte er hier die Elektro-ChemoTherapie/ Galvanotherapie, die neue (Germanische) Medizin nach Dr. Hamer oder Entgiftungs- und Ozontherapien: „Sie geben vor, erprobte Standardtherapien ersetzen und Menschen heilen zu können und nützten letztlich nur dem Geldbeutel dessen, der sie mit viel Aufwand propagiert“.