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  • von Thomas Heckmann

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Krebs durch falsche Ernährung?

Frisch auf den Tisch © Foto: Bernd Kasper / pixelio.de
Frisch auf den Tisch © Foto: Bernd Kasper / pixelio.de

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Entstehung von Krebserkrankungen? Wie sollen sich Patienten ernähren, die bereits an einer Tumorerkrankung leiden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt von zwei Veranstaltungen, die das Tumorzentrum Freiburg anlässlich des 25jährigen Bestehens der Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik am Universitätsklinikum anbot.

Am Freitag, den 21. November 2003, von 17.30 bis 19.00 Uhr im Hörsaal 3044 (Kollegiengebäude III), Universitätszentrum, Werthmannplatz, standen Ärzte und Ernährungsexperten interessierten Bürgerinnen und Bürgern für Fragen zur Verfügung. Neben den Onkologen Privatdozent Dr. Hartmut Bertz, Oberarzt der onkologischen Ambulanz an der Abteilung Innere Medizin I (Hämatologie/Onkologie) und Dr. Hartmut Henß, koordinierender Arzt des Tumorzentrums Freiburg, standen die Leiterin der Sektion für Ernährungsmedizin, Dr. Gudrun Zürcher, sowie die Diätassistentin Sieglinde Schmitting-Ulrich zur Verfügung. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung war frei.

Außerdem fand am Samstag, den 22. November 2003, von 10.00 bis 15.00 Uhr ein wissenschaftliches Symposium zum Thema Krebs und Ernährung im Hörsaalgebäude Kilianstraße, Kilianstraße 5, am Universitätsklinikum statt. Hier standen unter anderem die Themen "Prävention und Komplementärmedizin in der Onkologie", "Krebsfördernde Nahrungsfaktoren am Beispiel des Kolonkarzinoms" oder "Möglichkeiten des Krebsprävention durch Ernährung" auf der Tagesordnung.

In Deutschland erkranken jährlich 340.000 Menschen an Krebs und über 210.000 Menschen versterben jährlich an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bösartige Neubildungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern die zweithäufigste Todesursache. Lungenkrebs, Dickdarmkrebs und Prostatakrebs sind bei Männern die häufigsten Krebserkrankungen, bei Frauen dagegen Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Lungenkrebs. Der Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Krebs gilt heute als gesichert. Ungefähr ein Drittel aller Krebsfälle steht im Zusammenhang mit der Ernährung. Fachleute schätzen, dass die Zahl der Krebsfälle um 30 bis 40 Prozent vermindert werden könnte, wenn die Menschen mehr auf gesunde Ernährung, verbunden mit körperlicher Bewegung und der Vermeidung von Übergewicht, achten würden. In Zahlen ausgedrückt wären dann weltweit 3 bis 4 Millionen weniger Erkrankungen, bzw. in Deutschland etwa 97.000 bis 132.000 Krankheitsfälle, weniger zu verzeichnen.

Die Wissenschaft konnte inzwischen neben eindeutig Krebserkrankungen auslösenden Substanzen, den so genannten Kanzerogenen wie Benzpyren im Rauch oder im Schwarzgeräucherten sowie Aflatoxinen in verschimmelten Lebensmitteln, auch die eine Krebsentstehung fördernden Faktoren und vor Krebs schützenden Faktoren identifizieren. Zu den fördernden Faktoren sind die fettreiche und ballaststoffarme Ernährung, Alkohol sowie die salzreiche Ernährung zu zählen, zu den schützenden Faktoren dagegen der reichliche Genuss von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sowie die fettarme Ernährung.

Besteht bereits eine Krebserkrankung, so liegen die Behandlungsziele der Ernährung von Tumorpatienten einmal in einer Verbesserung bzw. einem Erhalt des Ernährungszustandes, dann in einer Verbesserung der subjektiven Lebensqualität und schließlich in einer Erhöhung von Therapieeffektivität durch Verminderung von Nebenwirkungen. Krebspatienten haben oft schon vor der Diagnosestellung an Gewicht verloren. Sie sind häufig mangelernährt und die Patientengruppe mit den meisten Ernährungsproblemen. Ein schlechter Ernährungszustand provoziert unter den Bedingungen einer Tumortherapie vermehrt Komplikationen, eine erhöhte Sterblichkeitsquote sowie eine verminderte Lebensqualität. Da viele Krebspatienten schon zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mangelernährt sind, eine Mangelernährung jedoch auch in jedem Stadium einer Krebserkrankung auftreten kann, ist es sinnvoll, eine ernährungsmedizinische Betreuung von Anfang an in die Therapieplanung einzubeziehen. Allerdings haben diese Ernährungsmaßnahmen keine heilende, sondern eine wichtige unterstützende Therapiefunktion.

 

Rudolf-Werner Dreier, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau
Dr. Gudrun Zürcher, Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik, Medizin. Uniklinik Freiburg, Hartmannstr. 1, 79106 Freiburg, Tel.: 0761/270-3335, Fax : 0761/270-3334, eMail: zuercher@mm11.ukl.uni-freiburg.de
14.11.2003
06.03.2024, 15:44 | vth
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