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Universitätsklinikum Jena
OP-Plan ohne Mondkalender

Warzen behandeln, Gemüse pflanzen, Haare schneiden oder Kinder gebären – es gibt kaum einen Lebensbereich, für den nicht Ratgeber die Beachtung der Mondphase empfehlen. Widerspricht man den Anhängern solcher Theorien, bekommt man nicht selten zu hören, die Erfahrung gebe ihnen Recht.
In einem Bereich liegen nun harte wissenschaftliche Fakten vor. Forscher am Universitätsklinikum Jena haben an einer großen Stichprobe von 12.224 Patienten von zehn Krankenhäusern aus neun europäischen Ländern untersucht, wie stark die Schmerzen nach einer Operation waren. Dabei verglichen sie Daten aus den vier Mondphasen Vollmond, abnehmender Mond, Neumond und zunehmender Mond miteinander. „Das Ergebnis ist eindeutig“, so Dr.-Ing. Marcus Komann, IT-Koordinator des Jenaer Schmerzregisterprojektes. „Postoperativer Schmerz wird von der Mondphase nicht beeinflusst. Geplante Operationen können also ohne Bedenken auf jeden beliebigen Tag gelegt werden.“
Die Ergebnisse sind ein interessantes „Nebenprodukt“ der Initiative PAIN OUT, die die weltweit umfangreichste Datensammlung zur Akutschmerztherapie beinhaltet. Sie wird als internationales Benchmark-Projekt zur Verbesserung der Akutschmerztherapie nach Operationen fortgesetzt. Das am Universitätsklinikum Jena koordinierte Register erfasst Daten von derzeit 30 Kliniken in 18 Ländern.
Originalliteratur:
Marcus Komann, Claudia Weinmann and Winfried Meissner: Howling at the moon? The effect of lunar phases on post-surgical pain outcome, British Journal of Pain, 2014, 72–77, DOI: 10.1177/2049463714522985
http://bjp.sagepub.com/content/8/2/72