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Fachtagung Viszeralmedizin 2013
Gastroenterologen empfehlen immunologische Tests als Kassenleistung

Dabei gibt es kaum eine andere Krebsart, die so gut in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden kann, betonen Experten der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Neue und einfach zu handhabende immunologische Tests sollten deshalb in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden, empfiehlt die DGVS im Vorfeld der Tagung „Viszeralmedizin 2013“, die vom 11. bis 14. September in Nürnberg stattfindet. „Eine Darmspiegelung ist noch immer die zuverlässigste Methode, um Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken“, betont Professor Dr. med. Jürgen F. Riemann, Sprecher der Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung im Nationalen Krebsplan und Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke aus Ludwigshafen. „Während dieser Koloskopie ist es bereits möglich, Polypen, also Vorstufen von Krebs, zu entfernen.“ Rechtzeitig diagnostiziert, könne Darmkrebs in 95 Prozent der Fälle geheilt werden.
Seit 2002 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 55 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie. „Erhebungen zeigen jedoch, dass nur etwa 20 Prozent dieses Angebot wahrnehmen“, so Riemann. Die Bereitschaft, einen einfachen Labortest durchführen zu lassen, ist deutlich höher: „Rund vier Millionen Menschen machen jährlich den Guajak-basierten Stuhltest (gFOBT)“, sagt Professor Riemann. Der Test findet verborgenes Blut im Stuhl, das auf eine Darmkrebserkrankung hinweisen kann. Die Kassen finanzieren diesen Stuhltest Mitgliedern, die 50 Jahre und älter sind. „Doch die Aussagekraft dieser Methode ist begrenzt“, gibt der Experte zu Bedenken.
Immunologische Tests (iFOBT), die den roten Blutfarbstoff Hämoglobin im Stuhl über Antikörper nachweisen, bieten eine Alternative: „Es sind bereits einige immunologische Tests auf dem Markt, die in Studien deutlich bessere Ergebnisse erzielen als der Guajak-Test“, erklärt Riemann. Sie erreichen, ebenso wie der Guajak-basierte Stuhltest, eine Spezifität von über 90 Prozent. Das heißt, bei mehr als 90 von 100 Anwendern mit negativem Testergebnis finden die Ärzte auch bei einer anschließenden Darmspiegelung keine Anzeichen von Krebs. Die immunologischen Tests haben darüber hinaus aber eine deutlich höhere Sensitivität, sie erkennen also häufiger, wenn ein Tester tatsächlich erkrankt ist. Riemann verweist auf die im Juni veröffentlichten neuen S3-Leitlinien zum kolorektalen Karzinom, die immunologische Tests als Alternative zum Standardtest empfehlen. „Es ist höchste Zeit, dass die Krankenkassen die Kosten für diese immunologischen Tests übernehmen“, fordert Riemann im Vorfeld der „Viszeralmedizin 2013“. Bisher müssen Patienten iFOBT aus eigener Tasche bezahlen.
Guajak- und immunologische Tests laufen ähnlich ab: Der Patient trägt Proben aus drei aufeinander folgenden Stuhlgängen auf je einen Teststreifen auf, diese werden dann im Labor ausgewertet. Fällt der Test positiv aus, sollte der Betroffene zur weiteren Abklärung eine Darmspiegelung wahrnehmen.
Aktuelle Fragen zur Darmkrebsvorsorge und was sich ändern muss, damit mehr Menschen sie wahrnehmen, erläutert Professor Riemann auf der Eröffnungs-Pressekonferenz anlässlich von „Viszeralmedizin 2013“ am Mittwoch, den 11. September 2013. Am Samstag, 14. September 2013 veranstalten die DGVS und die Stiftung LebensBlicke in Nürnberg das Arzt-Patienten-Seminar „Prävention geht alle an!“. Interessierte Laien haben hier die Möglichkeit, sich rund um die Darmkrebsvorsorge zu informieren.
Quellen:
- S3-Leitlinie kolorektales Karzinom 1.0 (Juni 2013)