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Zukunft der Schmerzmedizin
Größter deutscher Schmerzkongress in Frankfurt am Main
Ein zentrales gesundheitspolitisches Thema des Schmerzkongresses wird die Forderung der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) nach einer Bedarfsplanung für Schmerzmedizin – nach dem Vorbild Irland – sein. Da sich die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigungen jeweils an den Facharztgruppen orientiert, ist zunächst die Einführung der Facharztbezeichnung „Schmerzmedizin“ notwendig. Ohne diese strukturellen Änderungen könne eine angemessene Versorgung der mittlerweile 23 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland niemals erreicht werden, so Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Tagungspräsident und Präsident der DGS.
Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien
Bei den medizinisch-wissenschaftlichen Themen stehen sowohl medikamentöse als auch begleitende Therapien auf dem Kongressprogramm. In der Schmerzmedizin werden seit Jahren bzw. Jahrzehnten Opioide eingesetzt. Doch immer wieder hinterfragen Ärzte und Patienten den sinnvollen Einsatz dieser Substanzen sowie die Suchtgefahr. Der optimale Einsatz von Opioiden in der Schmerzmedizin sowie Schnittstellen zwischen Schmerz- und Suchtmedizin sind daher Themen, zu denen sich Ärzte in Frankfurt fortbilden können. Darüber hinaus werden neue schmerzmedizinische Therapieansätze diskutiert, z. B. Biologicals, die bisher ausschließlich zur Therapie chronisch-entzündlicher Erkrankungen eingesetzt wurden. Auch Botulinumtoxin, das eher aus der Anti-Aging-Behandlung bekannt ist, hat sich als wirksam gegen Schmerzen erwiesen – in diesem Fall gegen chronische Migräne.
Ein Thema, das immer wieder öffentlich diskutiert wird, ist der ärztlich assistierte Suizid. Auch dieses Thema greift die DGS im Rahmen des Schmerz- und Palliativtages mit einem klaren Statement auf: Die effektive Umsetzung schmerzmedizinischer und palliativmedizinischer Optionen macht aus Sicht der Fachgesellschaft den assistierten Suizid überflüssig. Eine Diskussionsrunde im Rahmen des Kongresses, u. a. mit Nikolaus Schneider, dem ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, wird verschiedenste Aspekte des Themas beleuchten.
Praxisnah und aktuell – der Deutsche Schmerz- und Palliativtag
Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist mit durchschnittlich 2.500 Teilnehmern der größte deutsche Schmerzkongress. Er zeichnet sich durch die Vermittlung besonders praxisnaher und alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte aus – am Patienten orientiert und direkt aus der Forschung in der täglichen Arbeit anwendbar. Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V., die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung und das Institut für Qualitätssicherung in Schmerztherapie und Palliativmedizin.
Kongresshighlights
Do., 05. März 2015, 08.15 Uhr
Eröffnungssymposium: „Wieviel Schmerzmedizin kann, wieviel Schmerzmedizin muss unsere Gesellschaft sich leisten?“ (mit Josh Keaveny, Facharzt für Schmerzmedizin aus Dublin, Irland, und Joop van Griensven, Präsident der Pain Alliance Europe (PAE), Niederlande)
Do., 05. März 2015, 10.00 Uhr
Satelliten-Symposium: „MiniMax-Interventionen – minimale Interventionen mit maximaler Wirkung“ (Manfred Prior, Kriftel bei Frankfurt)
Fr., 06. März 2015, 8.00 Uhr
Symposium „Schmerzmedizin und Suchtmedizin – zwei Welten?“ (mit Dr. Michael Küster und Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe)
Fr., 06. März 2015, 15.45 Uhr
Symposium „Ärzte im Konflikt: Lebenshilfe – Sterbehilfe“ (mit Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Dortmund, Thomas Sitte, Vorstandsvorsitzender der Deutschen PalliativStiftung, Fulda und Nikolaus Schneider, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Berlin)
Weitere Informationen:
www.schmerz-und-palliativtag.de