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Mammographiescreening und Pathologie
Die Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie veranstaltet daher Fortbildungen zu unterschiedlichsten Themen und Erkrankungen, wie aktuell zu Brustkrebs und Mammographie-Screening. Bei diesem Kurs präsentieren Patholog:innen gemeinsam mit Radiolog:innen und Onkolog:innen die aktuellsten Standards zur Diagnose und Bestimmung von Biomarkern bei Brustkrebs, die im Sinne der Personalisierten Medizin für die Auswahl der optimalen Behandlung nötig sind.
Mammographie-Screening in Österreich
Ziel dieses, wie auch im rezenten Krebsreport[1] festgehalten, wichtigen Programmes ist die möglichst frühe Erkennung von Brustkrebs, damit die Frauen eine Chance auf eine günstige Prognose und auf schonende Behandlung unter Erhaltung der größtmöglichen Lebensqualität haben und dadurch vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden. Zentral ist dabei, dass bösartige Tumore gefunden werden, so lange der Tumor noch klein ist und die Lymphknoten noch nicht befallen sind. Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken - die Entstehung von Brustkrebs kann mit diesem Programm nicht verhindert werden, allerdings kann durch die richtige und rechtzeitige Behandlung Leben gerettet verlängert oder lebenswerter gelebt werden.
Zur Erklärung - Mammographie wird die Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust genannt, Screening bedeutet, dass eine Untersuchung allen Menschen einer Altersgruppe angeboten wird. In Österreich können alle Frauen ab 40 Jahren dieses Programm alle zwei Jahre kostenlos in Anspruch nehmen. Die „Kern“-Zielgruppe sind Frauen zwischen 45 und 69 Jahren, Frauen im Alter von 40 bis 44 Jahren bzw. ab 70 Jahren können sich ebenfalls für die Früherkennungsmammographie anmelden.
Was ist die Rolle der Pathologie beim Mammographie-Screening und Brustkrebserkrankungen?
Durch Brustselbstuntersuchung, Ultraschall, klinische Untersuchung, MRT und Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screenings können verdächtigen Läsionen entdeckt werden. In der Folge wird zur histologischen Abklärung Gewebe entnommen (Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie oder offene Exzisionsbiopsie) und von Patholog:innen histologisch untersucht, um abzuklären, ob eine gutartige oder bösartige Veränderung vorliegt.
Histologische Diagnose – Therapieentscheidungen vor der Operation
Zu diesem Zeitpunkt kommen die Patholog:innen ins Spiel, die mit dem ersten Blick ins Mikroskop feststellen, ob ein gutartiger Befund, ein abklärungsbedürftiger Befund, eine Krebsvorstufe bzw. Risikoläsionen (z.B. ein Papillom) oder auch ein Karzinom vorliegt. In ca. 95% der Fälle kann bei dieser Untersuchung sofort eine schlüssige Diagnose und damit die ersten Weichen für die weitere Therapie gestellt werden. Die histologischen Ergebnisse werden nach gültigen Standards ermittelt, mit dem radiologischen Befund abgestimmt und die Ergebnisse so rasch wie möglich zur Verfügung gestellt.
Liegt ein invasives Karzinom vor, wird der Tumor zunächst nach den Kriterien der jeweils aktuellen WHO-Tumorklassifikation kategorisiert und unterschiedliche Mammakarzinome werden durch molekulare Biomarker im Tumorgewebe charakterisiert. Diese Biomarker stellen Zielstrukturen, sogenannte „Targets“, für moderne Medikamente dar. Im Falle von Brustkrebs sind dies Östrogen- und Progesteronrezeptoren und der Her2/neu Status. Die Analyse dieser Biomarker - auch prädiktive Diagnostik genannt - ermöglicht es, das Ansprechen auf eine bestimmte Therapie vorherzusagen und eröffnet in vielen Fällen die Möglichkeit für wirksame Tumortherapie.
In sämtlichen Phasen der Brustkrebserkrankung spielen die Befunde der Patholog:innen eine entscheidende Rolle - bei der Diagnose von Brustkrebs bzw. seiner Vorstufen, im Rahmen von interdisziplinären Therapieentscheidungen vor und nach der Operation, für die Risikoeinschätzung des Auftretens von Rezidiven und später in der Abklärung des rezidivierten und metastasierten Brustkrebs. Diese Diagnosen stellen die Patholog:innen verlässlich, nach gültigen Standards, reproduzierbar ohne zeitliche Verzögerung. Welche Therapie bzw. Therapiekombination tatsächlich zum Einsatz kommt, wird im modernen Management von Krebserkrankungen im multidisziplinären Konsens entschieden.
Überleben bei Brustkrebs
In den letzten 50 Jahren hat sich das mittlere Überleben bei Brustkrebs vervielfacht. Seit der Jahrtausendwende ist es gelungen, die Sterblichkeit an dieser Erkrankung um ein Drittel zu verringern. Fünf Jahre nach der Diagnose sind 87 Prozent der Patientinnen noch am Leben, 10 Jahre nach der Diagnose noch 82 Prozent. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei fortgeschrittenem Brustkrebs lag früher bei etwa zwei Jahren nach dem ersten Auftreten von Metastasen. Neuere Studien zeigen nun durchschnittliche Überlebensraten von 4-5 Jahren. Vor allem Früherkennung, medikamentösen Therapien und anderen Maßnahmen wie Chirurgie und Strahlentherapie sind für das steigende Überleben verantwortlich.
Zur Gesellschaft: www.oegpath.at