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30. Deutscher Krebskongress 2012
Mehr als 11.000 Teilnehmer beim 30. DKK
Das Treffen, das alle zwei Jahre stattfindet, ist der größte onkologische Kongress im deutschen Sprachraum. Am anschließenden Krebsaktionstag nahmen zirka 2.000 Besucher teil – die zahlreichen patientenverständlichen Beratungs- und Informationsangebote für Betroffene, deren Angehörige und Interessierte stießen auf ein reges Interesse.
Der diesjährige Deutsche Krebskongress stand unter dem Motto: „Qualität sichern – Forschung fo(e)rdern“. Zu den Topthemen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesundheitspolitik zählten unter anderem die Krebsfrüherkennung, die Qualität der onkologischen Versorgung, innovative Arzneimitteltherapien und eine stärkere Patientenorientierung – Themen, um die es auch im Nationalen Krebsplan geht. „Dadurch, dass wir den Nationalen Krebsplan zu einem wesentlichen Thema des Kongresses gemacht haben, ist es uns gelungen, die Aufmerksamkeit der Politik zu gewinnen. Das ist ein wichtiger Fortschritt, der auch den Patienten zugute kommen wird“, resümiert Professor Peter Albers, der Präsident des DKK 2012. Auch bei der Diskussion über die Allokation von Ressourcen wurde ein Anfang gemacht. Derzeit gäbe es noch keine Rationierung von Versorgungsleistungen in der Krebsmedizin, so Albers. Damit das so bleibt, sei aber eine fortgesetzte Debatte über die Priorisierung von Leistungen in der Onkologie unumgänglich.
„Die Nachricht, dass die Implementierung der klinischen Krebsregister an Fahrt aufnehmen wird, gehört zu den wichtigsten Neuigkeiten, die wir vom Kongress mit nach Hause nehmen. Nur mit der Hilfe solcher Register wird erkennbar, wie sich die Behandlung auf das Gesamtüberleben und die Lebensqualität unserer Patienten auswirkt“, ergänzt Professor Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Hohenberger verweist dabei auf die DKK-Eröffnungsrede von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, der den Umsetzungsprozess des Nationalen Krebsplans weiter vorantreiben will. Seit 2008 haben die Experten der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft für Tumorzentren (ADT) eng zusammengearbeitet, um mehr als 100 Handlungsempfehlungen für eine bessere Krebsversorgung in Deutschland zu entwickeln. Bei der Implementierung dieser Empfehlungen liegt der Fokus jetzt zunächst auf der Schaffung gesetzlicher Regelungen zum flächendeckenden Ausbau klinischer Krebsregister und der Weiterentwicklung von Programmen zur Darmkrebs- und Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung.
Zur effizienten Auswertung klinischer Daten und für eine noch bessere Zusammenarbeit verschiedener onkologischer Fachdisziplinen werden allerdings dringend überregionale elektronische Netzwerkstrukturen benötigt, die die anfallende Informationsfülle bewältigen können. „Im Dialog mit der Deutschen Telekom hat die Deutsche Krebsgesellschaft deshalb das Thema E-Health als wichtiges Handlungsfeld identifiziert“, sagt Hohenberger. „Wir werden in Zukunft sicher mehr darüber hören.“