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20. Regensburger Pflegetag
Regensburger Kongress würdigt onkologische Pflege
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 490.000 Menschen an Krebs. Die Diagnose ändert für den Patienten und seine Angehörigen zunächst alles. Der gewohnte Alltag muss aufgegeben werden. Arztbesuche, Klinikaufenthalte, Therapien, Hoffen und Bangen bestimmen fortan das Leben. Wichtige Ansprechpartner in dieser Situation sind all jene, die sich um die Patienten und ihre Angehörigen kümmern: Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte. Sie bilden das Netz, das den Patienten auffängt.
Die onkologische Pflege in Kliniken ist dabei mit besonderen Herausforderungen verbunden. Schwerkranke Patienten, verzweifelte Angehörige, Fortschritt durch neue Therapien und doch ständige Begegnung mit dem Tod bilden tagein, tagaus ein Spannungsfeld.
Der Verein der Freunde und Förderer der Pflege am Universitätsklinikum Regensburg (VFFP) widmete deshalb den 20. Regensburger Pflegetag am 19. März 2014 der Berufsgruppe der onkologischen Pflegekräfte. Mehr als 330 Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen zum Erfahrungsaustausch ans Universitätsklinikum Regensburg. Änderungen im Pflegealltag durch neue Therapien und Zertifizierungen waren ebenso Thema wie die psychische Belastung der Pflegekräfte.
„Gerade die Krebsmedizin hat in den letzten Jahren durch die Entwicklung interdisziplinärer und vernetzter Behandlungsstrukturen enorme Fortschritte gemacht. Die neuen Medikamente wirken vielfach nicht wie die klassische Chemotherapie und haben andere Nebenwirkungen. Die Pflege und die Begleittherapien müssen sich dem anpassen. Das bedeutet für die Pflegekräfte immer wieder Schulungen und veränderte Arbeitsabläufe“, erläutert Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR.
Im Mittelpunkt des 20. Regensburger Pflegetages steht deshalb unter anderem die besondere Herausforderung durch Zertifizierungen, die in die Arbeitsabläufe der onkologischen Pflege eingreifen und deshalb auch diskutiert werden. „Zertifizierungen erscheinen auf den ersten Blick als zusätzliche Bürokratie. Aber sie bringen gerade bei der Betreuung schwerstkranker Menschen auch Sicherheit – sowohl für die Pflegenden und Ärzte als auch für Patienten und Angehörige“, so Thomas Bonkowski, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Pflege (VFFP) am UKR.
Ehrengast des Kongresses war die niederländische Buchautorin Sophie van der Stap. Sie durchlebte als junge Studentin eine schwere Krebserkrankung und schrieb über ihre Erfahrungen den inzwischen verfilmten und in mehr als 20 Sprachen übersetzten Bestseller „Heute bin ich blond. Das Mädchen mit den neun Perücken“. Eindrucksvoll schilderte sie ihre Zeit zwischen Diagnose und Heilung. Die Kongressteilnehmer sahen hierin auch einen Dank einer Patientin an die Menschen, die oft in isolierten Bereichen auf den Krebsstationen Tag und Nacht Dienst tun.
Das Universitätsklinikum Regensburg auf einen Blick
Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist deutschlandweit eines der modernsten und leistungsfähigsten Klinika. Jährlich werden hier etwa 31.000 stationäre sowie ca. 117.000 ambulante Patienten versorgt. Von insgesamt 1.087 universitär betriebenen Betten der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg hält das UKR 833 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze bereit. In 25 human- und zahnmedizinischen Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen beschäftigt das Universitätsklinikum Regensburg mehr als 4.100 Mitarbeiter. Neben der Krankenversorgung der höchsten Versorgungsstufe ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin für die Ausbildung der Studierenden und für die Forschung verantwortlich. Aktuell sind etwa 1.900 Studierende der Human- und Zahnmedizin immatrikuliert. Durch die enge Verbindung von international renommierter medizinischer und wissenschaftlicher Kompetenz garantiert das UKR den Patienten Versorgung auf höchstem Niveau.