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Wissenschaftsforum Chemie 2013
Worüber die Nuklearchemiker reden
Die Verwendung radioaktiver Stoffe zur Diagnostik und Therapie hat in der Medizin in den vergangenen Jahren stark zugenommen, konstatiert der Chemiker Professor Dr. Björn Wängler, der im Universitätsklinikum Mannheim die Professur für Molekulare Bildgebung mit Schwerpunkt Radiochemie innehat. In Darmstadt trägt er über neue Methoden der Radiomarkierung und Automatisierungslösungen für effizientere Synthesen von Radiopharmaka vor. Am Beispiel der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die durch die Weiterentwicklung der klinischen Scanner – PET mit Computertomograph (CT) – eine wichtige Methode in der Diagnostik geworden ist, macht Wängler deutlich, was Chemiker tun mussten und müssen, damit ein solches Verfahren überhaupt angewandt werden kann. Zum Einsatz kommen die radioaktiven Isotope Fluor-18 und Gallium-68 mit Halbwertszeiten von etwa 1 bis 2 Stunden. Die Halbwertszeiten sollten kurz genug sein, um den Patienten und Personen in seiner Umgebung keiner lang andauernden Strahlenbelastung auszusetzen, aber lang genug, um die radioaktiven Isotope in komplexen Radiosynthesen auch in Biomoleküle einführen zu können. Durch neue Synthesemodule konnten die Vorbereitungszeiten für die Radiosynthesen wesentlich verkürzt werden, und die Click-Chemie ermöglicht es, dass die Reaktionen deutlich schneller ablaufen.
Den Fritz-Straßmann-Preis der GDCh- Fachgruppe Nuklearchemie erhält in diesem Jahr PD Dr. Thorsten Stumpf von KIT-INE in Anerkennung seiner hervorragenden Forschungsleistungen im Bereich der Actinidengeochemie. Ihm gelang die detaillierte spektroskopische Aufklärung unterschiedlicher fest-flüssig Grenzflächenreaktionen der Actiniden. Durch den innovativen Einsatz spektroskopischer Methoden gelangen ihm insbesondere wegweisende Einblicke in die molekularen Mechanismen des Einbaus von Actiniden in das Kristallgitter von Mineralphasen. Die Aufklärung solcher Reaktionen ist für Langzeitsicherheitsbetrachtungen bei Endlagern von großem Interesse - und auch für die Sicherheit eines Endlagers im Fall eines Wasserzutritts. Die Promotionspreise der Fachgruppe erhalten in diesem Jahr Dr. Christian Förster von der Technischen Universität Dresden für seine Dissertation "Entwicklung der Radionuklid-markierten Komponente eines Tumor-Pretargeting-Systems für die Endoradionuklidtherapie auf der Basis L-konfigurierter Oligonukleotide“ und Dr. Daniel Fröhlich von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für seine Dissertation "Speziation von Neptunium bei der Migration in Tongestein“.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 30.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen, darunter die 1956 gegründete Fachgruppe Nuklearchemie mit über 250 Mitgliedern. Die Fachgruppe sieht ihre Hauptaufgabe in der Förderung von Kern-, Radio- und Strahlenchemie sowie der dort tätigen Studenten, Techniker und Wissenschaftler. Dabei soll die Unterrichtung über neue Ergebnisse und Anwendungen besonders im Vordergrund stehen.
Die GDCh-Mitgliederversammlung 2013 findet am 4. September 2013, ab 13:00 Uhr, in Verbindung mit dem GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2013 statt.Raum Platinum 2
Darmstadtium
Wissenschafts- und Kongresszentrum Darmstadt GmbH & Co. KG
Schlossgraben 1
64283 Darmstadt
Weitere Informationen unter www.gdch.de