- Personalien [+]
Universität Basel
Balzan-Preis für Michael N. Hall
Prof. Dr. Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns. Der Zellbiologe hat mit seiner Erforschung des Proteins TOR (Target of Rapamycin) ein Schlüsselelement für die Steuerung des Zellwachstums entdeckt, das auch bei der Entwicklung, der Alterung und einer Vielzahl von Krankheiten wie Krebs und Diabetes eine Rolle spielt.
Michael N. Hall erhält den Balzan-Preis für seine bahnbrechenden Beiträge zu unserem Verständnis der molekularen Mechanismen, die das Zellwachstum und das Altern regulieren. Michael Hall entdeckte zwei Proteine, TOR1 und TOR2, die das Zellwachstum und den Stoffwechsel in Abhängigkeit von Nährstoffen regulieren. Diese spielen eine zentrale Rolle im Alterungsprozess und bei der Entstehung von altersbedingten Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Weitere Gewinnerinnen und Gewinner des Balzan-Preises 2024 sind der Kriminologe John Braithwaite von der Australian National University, die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, und der amerikanische Chemiker Omar Yaghi von der University of California Berkeley.
Die vier Preisträgerinnen und Preisträger wurden heute von der Internationalen Balzan-Stiftung in Mailand bekannt gegeben. Die diesjährigen Balzan-Preise werden für Forschungsgebiete von der Rechtswissenschaft bis zur Wissenschaftsgeschichte und von der Biologie des Alterns bis zu innovativen Materialien vergeben. Die Preise sind mit je 750'000 Franken dotiert, wobei erwartet wird, dass die Preisträgerinnen und Preisträger die Hälfte des Preisgeldes für die Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden, an denen eine neue Generation von Nachwuchsforschenden beteiligt ist. Die Preisverleihung findet am 21. November in Rom in Anwesenheit des Präsidenten der Italienischen Republik statt.
Vielfach ausgezeichneter Forscher
Seit über dreissig Jahren forscht Prof. Michael N. Hall am Biozentrum der Universität Basel. Hier entdeckte er Anfang der 1990er-Jahre das Protein Target of Rapamycin, kurz TOR. Durch das An- und Abschalten verschiedener Signalwege kontrolliert es das Wachstum und die Grösse von Zellen. Eine Fehlsteuerung des umfangreichen TOR-Signalnetzwerkes ist mit Alterungsprozessen sowie der Entstehung von Krebs und Diabetes verbunden.
Im Laufe der Jahre konnte Hall seiner ursprünglichen Entdeckung stetig weitere Puzzleteile hinzufügen. So fand er heraus, dass TOR in zwei Proteinkomplexen vorliegt und konnte damit erklären, warum TOR in der Zelle auf unterschiedlichste Weise wirkt. Mit seinen Arbeiten hat Hall das Verständnis von Zellwachstum und Altern grundlegend verändert und wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung neuartiger Krebsmedikamenten geliefert.
Der 71-jährige Michael N. Hall wurde in Puerto Rico geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Venezuela und Peru. Nach seiner Promotion an der Harvard University arbeitete er als Postdoktorand am Institut Pasteur in Paris und an der University of California, San Francisco. 1987 kam Hall als Assistenzprofessor ans Biozentrum der Universität Basel. Seit 1992 lehrt und forscht er hier als Professor für Biochemie. Er ist auch Forschungsgruppenleiter am Institute of Human Biology in Basel, das 2023 von Roche gegründet wurde.
Für seine Pionierarbeiten erhielt er bereits zahlreiche hochrangige Auszeichnungen, darunter den Louis-Jeantet-Preis für Medizin (2009), den Marcel-Benoist-Preis für Wissenschaften oder Humanmedizin (2012), den Breakthrough Prize in Life Sciences (2014), den Canada Gairdner International Award (2015), den Lasker Award (2017) sowie den Sjöberg Prize (2020). 2014 wurde Mike Hall in die US-amerikanische National Academy of Sciences aufgenommen. Im Jahr 2021 wurde ihm zudem die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem verliehen.
Michael N. Hall ist der zweite Forscher der Universität Basel, der einen Balzan-Preis erhält: Der Entwicklungsbiologe Prof. Walter Gehring, ebenfalls vom Biozentrum, war 2002 damit ausgezeichnet worden.