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Prof. Mike Hall
Basler Forscher erhalten 13,7 Mio. Franken für Krebsforschung
Wie werden Tumore resistent gegen Krebsmedikamente? Eine Antwort auf diese Frage suchen vier Schweizer Wissenschaftler, die sich zu einem Forschungsverbund zusammengeschlossen haben. Mit ihrem Projekt «Mechanisms of Evasive Resistance in Cancer» (MERiC) konnten sich Prof. Michael Hall vom Biozentrum der Universität Basel, Prof. Gerhard Christofori und Prof. Markus Heim vom Departement Biomedizin der Universität Basel sowie Prof. Niko Beerenwinkel vom Departement Biosysteme (D-BSSE) der ETH Zürich mit Sitz in Basel in einem europaweiten, hochkompetitiven Auswahlverfahren durchsetzen.
In der aktuellen Ausschreibung wurden von den 449 eingereichten Forschungsanträgen lediglich 13 Projekte unterstützt. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert die vier Wissenschaftler aus Grundlagenforschung, Klinischer Forschung und Computational Biology in den nächsten sechs Jahren mit rund 13,7 Millionen Franken (11,2 Mio. Euro).
Wie Tumorzellen resistent werden
In ihrem Projekt wollen die Forscher herausfinden, was in der Zelle passiert, wenn Tumore gegen Krebsmedikamente resistent werden. Die Medikamentenresistenz ist ein gravierendes Problem und steht einer erfolgreichen Krebsbekämpfung im Weg. Intensive Forschung führte in den letzten Jahren zwar zur Entwicklung zielgerichteter Wirkstoffe, dennoch kann Krebs in den meisten Fällen nicht eliminiert werden. Obwohl moderne Arzneimittel spezifisch in krebsrelevante Signalnetzwerke eingreifen, finden Krebszellen alternative Wege, um ihr unkontrolliertes Wachstum fortzusetzen.
«Wir möchten im Rahmen des Projekts MERiC nun solche alternative Signalwege aufdecken», erklärt Hall. «Dazu werden wir Tumorbiopsien von Krebspatienten vor und während der medikamentösen Behandlung sowie zum Zeitpunkt des erneuten Tumorwachstums analysieren. Wir werden eine Art Schnappschuss von den Zellen aufnehmen und können so mitverfolgen, wie sich die Signalübertragungswege verändern.»
Die Aufklärung der verschiedenen Strategien, wie Krebszellen gezielten Therapien entgehen, bildet eine Voraussetzung, um spezifische Biomarker zur Erkennung von Rückfällen zu identifizieren und um effektivere Behandlungsmethoden zu entwickeln. «Die grosszügige Unterstützung des ERC erlaubt uns, den Ursachen von Tumorresistenzen durch die Kombination von Grundlagen- und klinischer Forschung umfassend und systematisch auf den Grund zu gehen», so Hall.
«Das ist eine fantastische Anerkennung für Mike Hall, und ich darf sagen, dass wir ihm alle den grösstmöglichen Erfolg bei diesem ehrgeizigen Projekt wünschen», sagt Prof. Edwin Constable, Vizerektor Forschung der Universität Basel. «Dies ist der erste ERC Synergy Grant, den die Universität Basel erhalten hat, und wir glauben, dass es der erste ist, der an einen Forschungsleiter in der Schweiz vergeben wurde. Das Projekt passt hervorragend in die Strategie der Universität und stärkt sie als Ort der translationalen Forschung, welche die Grundlagenforschung mit der klinischen Anwendung und den Patienten verknüpft. Das Verständnis von Signalprozessen in Zellen und Organen ist zentral für die Entwicklung von Strategien, um diese tödlichen Krankheiten zu bekämpfen.»
Grosse Förderbeiträge an kleine Forscherteams
Die ERC Synergy Grants sind ein neues Förderinstrument der Europäischen Union, das Gruppen von zwei bis vier herausragenden Forschenden und ihren Teams bei der Durchführung eines interdisziplinären Projektes unterstützt. Damit sollen die verschiedenen Expertisen der beteiligten Wissenschaftler vereint und Synergien ermöglicht werden. Für die Auswahl der Projekte ist wissenschaftliche Exzellenz das alleinige Kriterium. Die ERC Synergy Grants wurden 2012 erstmals vergeben.