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Prof. Nikolaus Rajewsky
Ehrendoktor der Universität in Rom für Nikolaus Rajewsky
Prof. Nikolaus Rajewsky vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch ist am 11. Juni 2014 in Rom mit dem Ehrendoktor in Biologie und Medizinischer Genetik der Universität La Sapienza ausgezeichnet worden. Damit würdigt eine der ältesten Universitäten Europas seine Verdienste in der Systembiologie, vor allem seine Beiträge zur Entschlüsselung grundlegender Vorgänge der Genregulation und seine innovativen Ansätze, mit denen er die Physik, die Computerwissenschaften und die Mathematik mit der Biologie verknüpft hat. Obwohl in theoretischer Physik promoviert, entwickelte er sein herausragendes Forschungsprofil in der biomedizinischen Forschung von Beginn seiner Karriere an.
„Ich fühle mich sehr geehrt und möchte all meinen Kollegen, die in diese Forschung eingebunden sind, danken. Auch meinen Freunden und meiner Familie möchte ich meinen zutiefst empfundenen Dank aussprechen“, sagte Prof. Rajewsky. Nach seiner Dankesrede gab er in der Großen Aula der Universität noch ein Konzert. Zusammen mit Dr. Anna-Carina Jungkamp spielte er die beiden Suiten Opus 5 und Opus 17 für zwei Klaviere von Sergej Rachmaninov.
Nikolaus Rajewsky ist Professor für Systembiologie am MDC und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC, das er initiierte und mit einer Pilotfinanzierung des Bundesforschungsministeriums und des Landes Berlin 2008 auf dem Campus Berlin-Buch aufbauen konnte. Die Systembiologie verbindet Molekularbiologie, Biochemie, Mathematik und Physik mit dem Ziel, komplexe Vorgänge des Lebens quantitativ zu erfassen und vorherzusagen.
In seiner Forschung befasst sich Nikolaus Rajewsky unter anderem mit einer seit wenigen Jahren bekannten Gruppe von Biomolekülen, den microRNAs. Sie spielen, wie er experimentell und mit Hilfe der Bioinformatik zeigen konnte, eine wichtige Rolle bei der Genregulation, auch von menschlichen Genen, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen. Damit hat sich das Verständnis von Genregulation grundlegend geändert und ein großer Bereich für die Entdeckung von Zielstrukturen für neuartige Therapieansätze eröffnet. In diesem Forschungsfeld haben Nikolaus Rajewsky und seine Mitarbeiter innovative Methoden eingesetzt und entwickelt, um weiteren Erkenntnisgewinn zu ermöglichen.
Nikolaus Rajewsky studierte von 1988 – 1993 Mathematik und Physik an der Universität zu Köln, wo er 1997 in theoretischer Physik promovierte. Im Herbst 1998 ging er als Post-Doktorand in die USA, zunächst an die Rutgers University in New Jersey, und von 1999 – 2002 an die Rockefeller University in New York. 2003 wurde er Assistant Professor an der New York University, bis er dann 2006 nach Berlin ging.
Für seine Forschungen erhielt Nikolaus Rajewsky bereits wichtige Ehrungen, wie 2012 den Leibniz-Preis, den wichtigsten Förderpreis der Deutschlands, und 2010 den Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Ebenfalls 2010 wurde er von der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) zum Mitglied gewählt. 2008 wurde er Global Distinguished Professor of Biology an der New York University und ist darüber hinaus als wissenschaftlicher Berater für zahlreiche europäische Forschungseinrichtungen tätig.
Die Universität La Sapienza (ital. für Weisheit) wurde 1303 vom Papst Bonifaz VIII in Rom gegründet. 1660 erhielt sie ihren heutigen Namen „la Sapienza“. 1870, nach der Einigung Italiens wurde sie eine staatliche Universität. Die Universität hat eine große Tradition in den Geisteswissenschaften, sowie in den Lebenswissenschaften, der Medizin und der Physik mit Nobelpreisträgern wie Daniel Bovet, Enrico Fermi, Emilio Segrè und anderen herausragenden Forschern wie Eduardo Amaldi und Gianfranco Alpini. Ehrendoktoren von La Sapienza sind unter anderem die Schriftsteller Andrea Camilleri and Miguel Barnet, der Linguist und Übersetzer Evgenij Michajlovič Solonovič und die Politikerin Nkosazana Dlamini-Zuma. Mit über 125 000 Studenten, darunter rund 8000 aus dem Ausland, gilt sie als größte Universität Europas und gehört zu den fünf Prozent der weltweit besten Universitäten.
Das MDC wurde 1992 auf dem Campus Berlin-Buch gegründet. Es ist benannt nach dem Physiker, Biologen und Nobelpreisträger (1969) Max Delbrück (1906 Berlin – 1981 Pasadena, USA), einem der Mitbegründer der Molekularbiologie. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und erhält seine Grundfinanzierung von jährlich rund 68 Millionen Euro zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium und zu zehn Prozent vom Land Berlin. Hinzu kommen von den Forschern eingeworbene Drittmittel in zweistelliger Millionenhöhe. In der biomedizinischen Forschung des MDC arbeiten 65 Forschungsgruppen, unterstützt durch hochmoderne Technologieplattformen und eine moderne Infrastruktur.