Dr. Daniela Thorwarth erhält eine hochdotierte Forschungsförderung der EU. Diese soll europäischen Forschern, die herausragende Leistungen erbracht haben, Freiräume für innovative Forschungsvorhaben geben. Die „Starting Grants“ finanzieren Pionierforschung für eine Dauer von fünf Jahren.
Dr. Daniela Thorwarth aus der Biomedizinischen Physik der Tübinger Universitätsklinik für Radioonkologie erhält den Starting Grant für ihre Projekt „bio_iRT: Biologisch individualisierte Strahlentherapie auf der Basis multi-parametrischen Tumor-Profilings“(Projektvolumen 1,4 Millionen).Strahlentherapie ‒ allein oder in Kombination mit Chirurgie oder Chemotherapie ‒ spielt eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von Krebspatienten. Doch trotz moderner Behandlungsstrategien kann beispielsweise bei fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren derzeit nur die Hälfte aller Patienten geheilt werden. Grund dafür sind unter anderem Sauerstoffarmut in den Tumoren und weitere biologische Resistenzmechanismen.
In Daniela Thorwarths Projekt werden biologische und genetische Faktoren untersucht, die die Strahlenempfindlichkeit eines Tumors bestimmen, in Kombination mit funktioneller Bildgebung bestehend aus Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und funktioneller Magnetresonanztomografie (f-MRT). Ziel ist es, die wichtigsten Faktoren für den Erfolg einer Strahlentherapie des Kopf-Hals-Bereichs zu identifizieren und in einem Modell so zu kombinieren, dass eine individualisierte Dosisverschreibung für die Strahlentherapie möglich wird. In einer zweiten Phase soll dieses Modell in einer Patientenstudie validiert werden. Neben neuen Einblicken in die Tumorbiologie möchte die Wissenschaftlerin einen Paradigmenwechsel von der bisherigen anatomie-basierten Dosisverschreibung zu einer biologisch individualisierten Strahlentherapie erreichen. Das Projekt hat Potenzial für innovative Entwicklungen im Bereich der biomedizinischen Physik, langfristig soll die Krebsbehandlung verbessert werden ohne die Nebenwirkungen zu steigern.
Daniela Thorwarth studierte Physik an der Universität Stuttgart und der Ecole Centrale Paris und promovierte im Fach Medizinische Physik an der Universität Tübingen. 2007 wurde ihre Dissertationsarbeit mit dem Forschungspreis der europäischen Fachgesellschaft für Radioonkologie (ESTRO) ausgezeichnet. Seit 2009 ist sie Stipendiatin im Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramm für Frauen des Landes Baden-Württemberg. 2012 übernahm sie die Leitung der Sektion für Biomedizinische Physik in der Universitätsklinik für Radioonkologie der Universität Tübingen.
Myriam Hönig/Antje Karbe, Hochschulkommunikation, Eberhard Karls Universität, Tübingen
Dr. Daniela Thorwarth, Universität Tübingen, Universitätsklinik für Radioonkologie, Tel.: 07071 29-86055, eMail: Daniela.Thorwarth@med.uni-tuebingen.de