• Personalien [+]
  • von Thomas Heckmann

Dr. Matthias Gamer und Prof. Dr. Samuel Huber

Europäischer Forschungsrat fördert UKE-Wissenschaftler

Hamburg-Fahne, © Marlies Schwarzin / pixelio.de
Hamburg-Fahne, © Marlies Schwarzin / pixelio.de

Die UKE-Wissenschaftler Dr. Matthias Gamer (Zentrum für Experimentelle Medizin) und Prof. Dr. Samuel Huber (Zentrum für Innere Medizin) sind vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit dem „ERC Starting Grant“ ausgezeichnet worden. Sie erhalten für ihre Forschungsprojekte in den kommenden fünf Jahren insgesamt rund 2,9 Millionen Euro. Mit der Initiative „ERC Starting Grant“ werden innovative Vorhaben von herausragenden jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Grundlagenforschung gefördert.

Wie entsteht soziale Aufmerksamkeit? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Matthias Gamer, für die er jetzt mit rund 1,4 Millionen Euro Preisgeld ausgezeichnet wird. „Wir Menschen haben eine außerordentliche Kompetenz darin, das Verhalten unserer Mitmenschen zu beobachten und einzuschätzen. Bereits sehr junge Kinder zeigen eine verstärkte Hinwendung zu sozialen Reizen und ziehen die Betrachtung von Gesichtern der von leblosen Objekten vor“, erläutert Dr. Matthias Gamer, der die Forschungsgruppe „Social and Applied Psychophysiology“ am Institut für Systemische Neurowissenschaften leitet. „Diese Fähigkeit – soziale Aufmerksamkeit – ist die Basis für menschliches Interaktionsverhalten. Wir wollen erstmals eine umfassende Charakterisierung sozialer Aufmerksamkeit leisten und die neuronalen Grundlagen dieser bedeutsamen Fähigkeit aufklären.“ Hierfür wird der Psychologe Untersuchungsmethoden wie z.B. Augenbewegungsmessungen oder die funktionelle Magnetresonanztomographie einsetzen. In einem weiteren Schritt sollen dann Beeinträchtigungen sozialer Aufmerksamkeit beispielsweise bei Patienten mit sozialen Angststörungen oder Autismus untersucht werden.

Mit dem Fördergeld von rund 1,5 Millionen Euro will Prof. Dr. Samuel Huber mehr Licht in das Zusammenspiel von Darmflora und Immunsystem bringen. „Wir wissen, dass Interleukin 22 zwei Gesichter hat. Dieser Botenstoff, der maßgeblich an Regenerationsvorgängen und Infektabwehr des Körpers beteiligt ist, kann Heilung begünstigen – oder aber die Entwicklung von Krebs. Warum dies so ist, wollen wir genauer untersuchen“, erläutert Prof. Huber, der den Bereich Molekulare Gastroenterologie an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE leitet. Die Forschung betreibt er gemeinsam mit Dr. Till Strowig vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Bekannt ist, dass die Konzentration von Interleukin 22 bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöht ist und mit diesen Krankheiten auch das Risiko steigt, an Darmkrebs zu erkranken. „Interleukin 22 hat aber einen Gegenspieler und wir wollen herausfinden, welche Komponenten der Darmflora auf dieses Zusammenspiel einwirken und wie sie dieses tun.“ Wenn die Mediziner das filigrane Netzwerk aus Darmzellen und Darmbakterien besser verstehen, eröffnen sich Chancen, neue Therapien gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Dickdarmkrebs oder für eine verbesserte Wundheilung zu entwickeln. 

Dr. Matthias Gamer studierte Psychologie an der Universität Mainz, wo er auch promovierte. Seit 2008 forscht er im UKE. Seine Arbeitsgruppe beteiligt sich unter seiner Leitung seit 2010 an einem europäischen Kooperationsprojekt, für das er unter anderem Unterstützung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhielt.

Prof. Dr. Samuel Huber studierte Medizin an den Universitäten Ulm, Heidelberg und Mainz, wo er auch promovierte. 2006 kam er ans UKE; seit 2011 leitet er eine Nachwuchsforschergruppe und seit 2013 den Bereich Molekulare Gastroenterologie und Immunologie an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. Prof. Huber wurde bereits vielfach ausgezeichnet, 2012 erhielt er etwa die Peter Hans Hofschneider Stiftungsprofessur der Schweizer Stiftung für Experimentelle Biomedizin. 

Mit dem „ERC Starting Grant“ können junge, talentierte Nachwuchsforscher beste Ideen im Europäischen Forschungsraum verwirklichen. Aus 3329 Bewerbungen wählte der Europäische Forschungsrat 287 Projekte aus – also etwa neun Prozent. 46 Forschungsprojekte sind an deutschen Einrichtungen angesiedelt. Damit landeten die deutschen Forscher auf Platz 2 nach Großbritannien mit 60 und vor Israel mit 32 Grants.

 

Christine Trowitzsch, Unternehmenskommunikation, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Dr. Matthias Gamer, Institut für System. Neurowissenschaften, Uniklinikum HH-Eppendorf, Tel.: 040-7410-57160, eMail: m.gamer@uke.de; Prof. Dr. Samuel Huber, I. Med. Klinik und Poliklinik Uniklinikum HH-Eppendorf, Tel.: 040-7410-57273, eMail: s.huber@uk.de
05.08.2013
18.10.2024, 09:37 | vth

Zurück