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Professor Dr. Wolfgang Wick
Experte für Hirntumoren ist neuer Ärztlicher Direktor der Neurologischen Uniklinik Heidelberg
Professor Wick kam 2007 im Alter von 36 Jahren als Deutschlands jüngster Ordinarius für Neurologie nach Heidelberg und übernahm die damals neu eingerichtete Abteilung für Neuroonkologie, die inzwischen international einen hervorragenden Ruf genießt.
Mit dem Leitungswechsel sind zum 1. Oktober die beiden Abteilungen Allgemeine Neurologie und Neuroonkologie zur Abteilung Neurologie und Poliklinik zusammengelegt worden. Diese verfügt insgesamt über 86 Betten und deckt die Bereiche Neuroonkologie, Neuroimmunologie, Neurologische Intensivmedizin und Vaskuläre Neurologie mit der Schlaganfallstation ab. „Unsere Schwerpunkte in der Patientenversorgung und Forschung bleiben erhalten, wenn sich auch die Struktur etwas geändert hat“, betont Professor Wick. „Wir wollen allerdings die Umstrukturierung nutzen, um die Betreuung unserer Patienten in einigen Punkten weiter zu verbessern.“
So sollen zusätzliche Spezialsprechstunden eingerichtet und die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Neurologen ausgebaut werden. Separate Sprechstunden für die verschiedenen Erkrankungen mit klar zugeordneten erfahrenen Ansprechpartnern erleichtern Patienten und Niedergelassenen die Orientierung. „Unser Ziel für die nahe Zukunft ist es, dass alle Patienten mit Bedarf an einer spezialisierten Abklärung, Diagnostik und Therapie auch kurzfristig Termine in einer unserer Spezialsprechstunden erhalten“, erklärt Professor Wick, der gleichzeitig auch Direktor der Abteilung Neuroonkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist. Die bereits bestehenden Kooperationen in der Teleneurologie, mit der GRN-Klinik Sinsheim sowie dem Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim sollen weiter ausgebaut werden.
Patientennahe Forschung stärken
Zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören klinische Studien, um die Behandlung bei Hirntumoren weiterzuentwickeln und besser auf den jeweiligen Patienten abzustimmen. So entdeckte das Team um Professor Wick bestimmte molekulare Marker an besonders aggressiven Hirntumoren, den Gliomen. Sie zeigen an, ob speziell ältere Patienten, denen ein Gliom entfernt wurde, mehr von einer Chemotherapie oder von einer Bestrahlung profitieren. Eine Impfung gegen die Gliome zu entwickeln und zu testen, ist Ziel einer internationalen Studie im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsverbundes GAPVAC. Die Idee: Wird das Immunsystem der Patienten mit Eiweißen aus dem eigenen Tumor konfrontiert, reagiert es sensibler auf die Krebszellen im Gehirn und bekämpft diese energischer und gezielter als zuvor. Für jeden Patienten kann so ein individuelles Medikament hergestellt werden. Die Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen sind die ersten Zentren, in denen Patienten für diese Therapiestudie ausgewählt werden, Studienleiter ist Professor Wick.
Um das Erbe in der Schlaganfallmedizin erfolgreich fortzusetzen wurde im Bereich vaskuläre Neurologie eine Sektion eingerichtet. Als Sektionsleiter wurde der langjährige Oberarzt der Neurologischen Klinik, Professor Dr. Peter Arthur Ringleb berufen. Professor Ringleb ist seit vielen Jahren einer der prominenten Vertreter der deutschen Schlaganfallszene mit den Schwerpunkten Akutversorgung und Vorbeugung. Unter anderem war er federführend an der Leitlinienentwicklung zur Behandlung der Carotisstenose (Verengung der Halsschlagader) beteiligt und ist aktuell für die Aktualisierung der Leitlinie „Schlaganfallakutversorgung“ zuständig. Ziel der Sektion ist es, den Bereich der vaskulären Neurologie im Neurovaskulären Netzwerk Heidelberg mit den Abteilungen Neuroradiologie (Prof. Dr. Bendszus), Gefäßchirurgie (Prof. Dr. Böckler) und Neurochirurgie (Prof. Dr. Unterberg) und vielen anderen Kooperationspartnern in der Region zu entwickeln. Fokus soll dabei weiterhin auf der Entwicklung und Erprobung neuer Therapieverfahren und wissenschaftlich belegter Präventionsverfahren liegen. Wichtige Aufgabe der Sektion wird auch die Unterstützung der Selbsthilfegruppen und des Netzwerkes „Leben nach Schlaganfall“ der Stadt Heidelberg sein.
Auch die Grundlagenforschung, die in enger Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) durchgeführt wird, ist sehr auf den Patienten ausgerichtet: So untersuchen die Kooperationseinheiten für Neuroonkologie (Leitung: Prof. Wick) und für Neuroimmunologie (Leitung: Prof. Dr. Michael Platten) molekulare Ursachen und Abläufe in der Entstehung von Hirntumoren oder bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose (MS). Ziel ist es, neue Therapiekonzepte zu identifizieren.
Professor Wick gilt als einer der renommiertesten Neuroonkologen in Deutschland. Nach Studium und Forschungsaufenthalten in Bonn, London und Boston hat er sich in seiner Dissertation bei Professor Dr. Otmar Wiestler in Bonn bereits mit den genetischen Ursachen der Metastasierung von Hirntumoren befasst. Seine Ausbildung als Neurologe absolvierte er am Universitätsklinikum Tübingen, wo er bis zu seiner Berufung nach Heidelberg als Leitender Oberarzt tätig war und sich über die molekularen Mechanismen des Glioms habilitierte. Er betreut für die Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft nationale und für die "European Association for Research and Treatment of Cancer“ internationale Studien. Darüber hinaus engagiert er sich u.a. als Leiter der Arbeitsgruppe Neuroonkologie der Deutschen Krebsgesellschaft sowie als Sprecher der Arbeitsgruppe Hirntumoren in der Europäischen Organisation für die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (EORTC).
Kontakt:
Professor Dr. Wolfgang Wick
Tel.: 06221 / 56 7075 (Sekretariat)
eMail: wolfgang.wick@med.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 116.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Neurologische-Klinik.106839.0.html - Neurologische Universitätsklinik Heidelberg