Friedmund Neumann Preis 2014 an chemische Biologin
Die Schering Stiftung in Berlin verleiht den Friedmund Neumann Preis 2014 an die chemische Biologin Dr. Maja Köhn, European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg, für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Phosphataseforschung sowie für ihren interdisziplinären Ansatz, der chemische und biologische Grundlagenforschung im Hinblick auf medizinisch relevante Fragestellungen miteinander verknüpft. Langfristig ist das Ziel von Köhn, das Phosphatasen als therapeutische Zielproteine in der Klinik zur Behandlung von Krankheiten wie Krebs und Diabetes genutzt werden.
Die festliche Preisverleihung findet am 23.09.2014, um 17:30 Uhr in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt. Der Preis wird zusammen mit dem Ernst Schering Preis 2014 der Schering Stiftung verliehen.
Der Friedmund Neumann Preis wurde 2012 von der Schering Stiftung ins Leben gerufen und ist Prof. Dr. vet. med. Friedmund Neumann (1935-2007) gewidmet, um damit seine bahnbrechenden Untersuchungen zu modernen Gestagenen sowie sein Engagement zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu würdigen.
Einer der wesentlichen Forschungsziele von Dr. Köhn (Jg. 1975) ist es, chemische Werkzeuge basierend auf Interaktionspartnern von Phosphatasen zu entwickeln, um die Funktion von Phosphatasen in der Grundlagenforschung und als potenziellen Ansatzpunkt für Arzneimittelentwicklung zu untersuchen. Die Werkzeuge werden mittels der Synthese von Peptiden, Phosphoinositiden und kleinen Molekülen hergestellt. Die chemischen Modulatoren sind allesamt im Hinblick darauf entwickelt, innerhalb einer Zelle verlässlich aktiv zu sein. Weiterhin sollen die Moleküle Biologen für Grundlagenforschung leicht zur Verfügung stehen, beispielsweise durch kommerzielle Peptidsynthese, was im Design der Peptid-basierten Modulatoren berücksichtigt wird. Besonders die kleinen Moleküle können auch als Ausgangspunkte für die Arzneimittelentwicklung dienen.
Ein weiteres wesentliches Forschungsziel von Köhn ist die Untersuchung von bestimmten Phosphatasen zur Aufklärung ihrer molekularen Mechanismen, da das Verständnis dieser Mechanismen wichtig für eine therapeutische Nutzbarkeit dieser Enzyme ist. Für diesen Teil ihrer Forschung wendet Köhn ein breites Methodenspektrum aus der Biochemie und der molekularen Zellbiologie an. Köhn’s Gruppe besteht etwa zu 50% aus Chemikern und zu 50% aus Biologen, und ist daher ein herausragendes Beispiel für interdisziplinäre Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften. Langfristig ist das Ziel von Köhn, das Phosphatasen als therapeutische Zielproteine in der Klinik zur Behandlung von Krankheiten wie Krebs und Diabetes genutzt werden.
Maja Köhn studierte Chemie an der Universität Kiel und verfasste 2001 ihre Diplomarbeit in der Gruppe von Thisbe K. Lindhorst. Ihre Doktorarbeit verfasste sie am Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund unter Anleitung von Herbert Waldmann. 2005 ging sie für Post-Doc-Studien an die Harvard Universität, USA, in die Gruppe von Gregory L. Verdine. Seit November 2007 ist Köhn unabhängige Leiterin der Gruppe „Phosphatase Chemistry and Biology“ am European Molecular Biology Laboratory (EMBL).