- Personalien [+]
Prof. Heinz Bielka
Krebsforscher wird 85
Und noch heute nimmt er aktiv an den Sitzungen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) teil, deren Mitglied er seit 1993 ist.
Prof. Bielka, 1929 in Gersdorf bei Görlitz geboren, studierte nach dem Zweiten Weltkrieg an der Technischen Hochschule Dresden zunächst Chemie und Biologie, bevor er 1950 sein Studium in Leipzig in Biologie und Biochemie fortsetzte. Neben den Naturwissenschaften interessierte er sich auch für die Geisteswissenschaften und belegte Philosophie bei Ernst Bloch und Literaturwissenschaft bei Ludwig Renn. 1953 ging Bielka nach Berlin-Buch zu dem Krebsforscher Prof. Arnold Graffi. Nach Diplom, Promotion und Habilitation wurde Heinz Bielka 1968 an der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin zum Professor für Biochemie ernannt.
Von 1965 bis 1981 war er Direktor des Bucher Akademieinstituts für Zellphysiologie, und von 1982 bis 1991 stellvertretender Direktor des Zentralinstituts für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, das nach der Wende mit zwei weiteren Instituten in das MDC überging.
International erstes Lehrbuch zur Molekularen Biologie der Zelle herausgegeben
Prof. Bielka arbeitete unter anderem über die Beeinflussung der Metastasenbildung von Tumoren durch Steroidhormone, die Beziehungen zwischen Energiestoffwechsel und Tumorwachstum sowie die Entstehung von Tumoren durch Viren. Danach untersuchte er die Struktur von Ribosomen, den Eiweißfabriken der Zelle, sowie die Rolle von Stressproteinen für Prozesse des Zellwachstums. Neben 150 wissenschaftlichen Veröffentlichungen verfasste er zahlreiche Lehrbücher, darunter 1959 mit Prof. Graffi das Standardwerk „Probleme der Experimentellen Krebsforschung“ und 1969 das international erste Lehrbuch über die „Molekulare Biologie der Zelle“.
Geschichte in Berlin-Buch
Große Verdienste hat sich Prof. Bielka auch um die Geschichte von Berlin-Buch erworben. So erschien 1997 sein Buch über „Die Medizinisch-Biologischen Institute Berlin-Buch – Beiträge zur Geschichte“, 2002 in einer 2. überarbeiteten und erweiterten Ausgabe. 2007 veröffentlichte er „Streifzüge durch die Orts- und Medizingeschichte von Berlin-Buch“ sowie 2010 „Siedlungs- und Kulturgeschichte von Berlin-Buch“.
Prof. Bielka machte auch Führungen zur Geschichte des Campus für Besucher, vor allem zur Langen Nacht der Wissenschaften. Er setzte sich für die Einrichtung eines kleinen Museums für den russischen Genetiker Nikolaj V. Timoféeff-Ressovsky in dessen ehemaligem Labor im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch ein. Timoféeff-Ressovsky hatte 1935 zusammen mit den Physikern Karl Günter Zimmer und Max Delbrück, nach letzterem ist das MDC benannt, die Arbeit „Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur“ veröffentlicht. Sie sollte für die Entwicklung der Molekularbiologie wegweisend werden.
Prof. Bielka erhielt viele Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Rudolf-Virchow-Preis (1974) und den Gerhard-Domagk-Preis (1993). 1996 verlieh ihm die Humboldt-Universität, an der von 1963 – 1996 Molekularbiologie gelehrt hatte, die Ehrendoktorwürde. Prof. Bielka ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).