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PD Dr. Florian Heidel
Langener Wissenschaftspreis vergeben
Das sechsköpfige Kuratorium unter dem Vorsitz des ehemaligen Institutspräsidenten Prof. Johannes Löwer hatte sechs Kandidaten in die engere Wahl genommen. Aus dieser Gruppe wurde der Preisträger nach einer öffentlichen Vortragsreihe Anfang Oktober im Paul-Ehrlich-Institut benannt.
Den Preis übergab Staatssekretär Thomas Ilka vom Bundesministerium für Gesundheit. "Der Fortschritt in der wissenschaftlichen Forschung lebt vom unermüdlichen Engagement und dem Wissensdurst der Forschenden. Mit dem Langener Wissenschaftspreis bringt die Gesellschaft ihren Dank für den individuellen Einsatz solcher Forscher, wie Herrn Dr. Heidel zum Ausdruck", so Ilka.
Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, ergänzte: "Wir freuen uns, einen Wissenschaftler auszuzeichnen, dessen Arbeit sich an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und klinischer Entwicklung befindet und das Potenzial besitzt, die Heilungschancen bestimmter Krebserkrankungen zu verbessern."
Ein Höhepunkt der feierlichen Preisverleihung war der anschauliche Vortrag des Preisträgers: "Leukämie-Stammzellen – Forschung an der 'Wurzel des Bösen' ".
Einige Informationen zum Preisträger und seinen Forschungsarbeiten
Hämatopoetische Stammzellen, auch als Blutstammzellen bezeichnet, sind im Knochenmark Ausgangspunkt für die Neubildung der Zellen des Blutes und des Immunsystems. Immer wieder im Laufe eines Lebens kommt es hier zu Mutationen, die meist harmlos sind. Kommen mehrere ungünstige Mutationen zusammen, können dadurch jedoch Leukämiestammzellen, eine bestimmte Form von Krebsstammzellen, entstehen. Diese Zellen sind gefürchtet, denn sie verbleiben im Knochenmark und werden durch eine Chemotherapie nicht vollständig abgetötet. Übrig bleibende Leukämiestammzellen sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass bei bestimmten Leukämieformen mehr als die Hälfte der Patienten wenige Jahre nach der Behandlung einen Rückfall erleidet.
Bestimmte Signalwege regulieren, in welchem Maß sich die lebenswichtigen Blutstammzellen erneuern. Gleichzeitig beeinflussen sie die Selbsterneuerung der lebensbedrohlichen Leukämiestammzellen. Diese Signalwege sind evolutionär konserviert, sind also über einen immens langen evolutionären Zeitraum konstant vorhanden, was auf ihre große Bedeutung für menschliche und tierische Organismen hinweist. Hier Angriffspunkte zu finden, die dazu beitragen, Leukämiestammzellen abzutöten, ohne Blutstammzellen zu gefährden, hat sich Heidel zum Ziel gesetzt. Dabei konzentriert er sich in seiner Forschung auf evolutionär konservierte Regulatoren von Stammzelleigenschaften sowie RNA- und DNA-bindende Proteine, die die Zellpolarität und Zellteilung beeinflussen. Im Tierversuch ist es dem Forscher bereits gelungen, über die Inaktivierung eines Signalwegs (Wnt-Signalweg) Leukämie-Stammzellen abzutöten.
Beruflicher Werdegang
Von 1996 bis 2002 studierte Florian Heidel Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Bern (Schweiz) und University of Toronto (Kanada). Die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin absolvierte er an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und ist seit 2008 Oberarzt der Klinik für Hämatologie/Onkologie am Universitätsklinikum Magdeburg. Die Habilitation absolvierte er 2012. Seine Forschungsaktivitäten führten ihn von 2009 bis 2011 an das Dana-Farber Cancer Institute – Children´s Hospital Boston, Harvard University, USA.
Heidel verfolgt zwei Forschungsschwerpunkte:
- Untersuchungen von Signalwegen und Genen, die der Entwicklung und Erhaltung hämatopoetischer Stammzellen dienen;
- Erforschung von Leukämie-Stammzellen und ihrer Abhängigkeit von stammzellspezifischen Signalwegen sowie deren therapeutische Beeinflussbarkeit.
Erhaltene Preise & Stipendien
- 2012 – Hexal-Förderpreis
- 2012 – 'Translational Research Training in Hematology Program' TRTH, Teilnehmer am gemeinsamen Exzellenz-Forschungsförderprogramm der European Haematology Association (EHA) und der American Society of Hematology (ASH)
- 2009-2011 – Mildred-Scheel-Stipendiat der Deutschen Krebshilfe e.V.
- 2010 – American Society of Hematology (ASH) - Abstract Achievement Award
- 2008 – American Society of Hematology (ASH) - Abstract Achievement Award
- 2002 – HUK- Medical Student lnternship Award
Literatur
Heidel FH, Bullinger L, Feng Z, Wang Z, Neff TA, Stein L, Kalaitzidis D, Lane SW, Armstrong SA: Genetic and pharmacologic inhibition of β-catenin targets imatinib-resistant leukemia stem cells in CML.
Cell Stem Cell. 2012 Apr 6; 10(4):412-24
Heidel FH, Bullinger L, Arreba-Tutusaus P, Wang Z, Gaebel J, Hirt C, Niederwieser D, Lane SW, Döhner K, Vasioukhin V, Fischer T, Armstrong SA: The cell fate determinant Llgl1 influences HSC fitness and prognosis in AML.
J Exp Med. 2013 Jan 14; 210(1):15-22
Mullally A, Bruedigam C, Poveromo L, Heidel FH, Purdon A, Vu T, Austin R, Heckl D, Breyfogle LJ, Kuhn CP, Kalaitzidis D, Armstrong SA, Williams DA, Hill GR, Ebert BL, Lane SW: Depletion of Jak2V617F myeloproliferative neoplasm-propagating stem cells by interferon-α in a murine model of polycythemia vera.
Blood. 2013 May 2; 121(18):3692-702
Weitere Informationen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22482506 Abstract Cell Stem Cell.Paper
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23277453 Abstract J.Exp.Med. Paper
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23487027 Abstract Blood-Paper
http://www.langener-wissenschaftspreis.de/ Internetseite des Langener Wissenschaftspreises