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Prof. Wolfgang Wick
Neuer Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums bestellt
Am 2. Juli 2015 gab die Vorsitzende des DKFZ-Kuratoriums, Ministerialdirektorin des Bundesforschungsministeriums, Bärbel Brumme-Bothe, Professor Wolfgang Wick als Nachfolger von Professor Otmar D. Wiestler bekannt. Wiestler war seit 2004 Vorsitzender und wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er wird zum 1. September 2015 das Amt als Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. in Berlin übernehmen.
“Ich bedanke mich für das mir gegenüber ausgesprochene Vertrauen und freue mich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe. Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Deutsche Krebsforschungszentrum seine ausgezeichnete Stellung in der Grundlagenforschung weiter ausbauen kann“, sagte Professor Wolfgang Wick. „Als Kliniker ist es mir aber auch ein Anliegen, den Weg der Translation mit Nachdruck zu verfolgen, also die erfolgreichen Forschungsergebnisse möglichst rasch in die klinische Anwendung zu bringen“, kündigte er in einer ersten Stellungnahme an.
Wick wirkt seit 2014 als Geschäftsführender Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Gleichzeitig ist er der Inhaber des ersten Lehrstuhls für Neuroonkologie in Deutschland. 2009 wurde er Direktoriumsmitglied des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Im Deutschen Krebsforschungszentrum leitet Professor Wolfgang Wick seit 2007 die Klinische Kooperationseinheit Neuroonkologie.
„Das DKFZ ist das Flaggschiff der Krebsforschung in Deutschland und genießt weit über unsere Grenzen hinaus ein hervorragendes Ansehen. Ich freue mich daher, dass wir mit Wolfgang Wick einen bedeutenden Forscher und Mediziner sowie eine starke Führungspersönlichkeit als Nachfolger für Otmar Wiestler gewählt haben“, erklärte Bärbel Brumme-Bothe, die Leiterin der Findungskommission.
„Ich bin sicher, dass das DKFZ von Wolfgang Wicks hochkarätiger wissenschaftlicher und medizinischer Expertise sowie von seinen Erfahrungen als Stratege enorm profitieren wird“, so Professor Otmar D. Wiestler. „Unter seiner Regie wird es seine Stellung als internationales Spitzenzentrum in der Krebsforschung weiter ausbauen können. Nach mehr als elf überaus spannenden und fruchtbaren Jahren erleichtert mir diese Gewissheit den Abschied vom DKFZ und seinen exzellenten Mitarbeitern.“
Das DKFZ wird Wick gemeinsam mit dem seit 1996 im Amt stehenden Kaufmännischen Vorstand Professor Josef Puchta leiten. „Wolfgang Wick und ich arbeiten schon lange erfolgreich zusammen“, erklärt Puchta. „Ich kenne und schätze ihn als hervorragenden Wissenschaftler und ausgezeichneten Manager. Ich bin freue mich auf ihn als Kollegen und bin überzeugt, dass wir gemeinsam viel bewegen und unser Zentrum weiter voranbringen werden. Für mich ist er die Idealbesetzung als Nachfolger von Otmar Wiestler.“
Professor Wolfgang Wick ist einer der renommiertesten Neuroonkologen Europas. Sein Arbeits- und Forschungsschwerpunkt ist die Behandlung von Hirntumoren, insbesondere des Glioblastoms. Mit seiner Abteilung sucht er nach Biomarkern bei malignen Gliomen, die sowohl die Diagnose als auch die Vorhersage des Verlaufs ermöglichen. In einem zweiten Schwerpunkt sollen molekulare Mechanismen verschiedener zielgerichteter Therapien bei Glioblastomen entschlüsselt werden. Außerdem verfolgt er die Entwicklung maßgeschneiderter Immuntherapien gegen bösartige Hirntumoren. Wick ist der erste deutsche Sprecher der Brain Tumor Group der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC). Er hat wesentliche klinische Studien der Neuroonkogie in Deutschland und Europa auf den Weg gebracht und ist auch an der Einführung innovativer Therapien maßgeblich beteiligt. Als Koordinator der deutschen NOA-04- und NOA-08-Studien gelang es ihm, neue Therapiestandards zu entwickeln, die bei der Behandlung von Patienten mit bösartigen Hirntumoren, sogenannten Gliomen, weltweit umgesetzt werden. Unter anderem leitete Wick eine Phase II Studie zur Wirksamkeit von APG 101, eines neuen Wirkstoffs gegen Hirntumoren, dessen Entwicklung auf Arbeiten von Peter Krammer und Ana Martin-Villalba vom DKFZ zurück gehen. Die DKFZ-Ausgründung APOGENIX entwickelt APG101 zur Behandlung von onkologischen und hämatologischen Erkrankungen.
Wolfgang Wick studierte Medizin zunächst in Bonn, von 1993 bis 1994 am King’s College London und von 1996 bis 1997 an der Harvard Medical School in Boston. Nach der Promotion am Institut für Neuropathologie in Bonn folgte bis 2003 die Ausbildung zum Facharzt für Neurologie an der Neurologischen Universitätsklinik in Tübingen, wo er 2003 habilitiert wurde. Im Jahr 2006 wurde ihm der Pette-Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) verliehen, 2015 zeichneten ihn die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung mit dem Deutschen Krebspreis aus, eine der höchsten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin.
Wolfgang Wick ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.