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Genetik
Prof. Klaus Rajewsky erhält Ehrenmedaille in Weimar
Mit ihrer höchsten Auszeichnung würdigt die Gesellschaft Prof. Rajewsky`s Entwicklung einer Technik, mit der in Mäusen gezielt Gene in bestimmten Geweben und zu bestimmten Zeitpunkten aus- und eingeschaltet werden können. Damit eröffnete sich ein neuer Zugang grundlegende biologische Prozesse in gesunden und kranken Zellen zu erforschen. Die Medaille wurde ihm am 6. November 2013 auf der 17. Tagung der Gesellschaft in Weimar überreicht.
In seiner Vorlesung, die mit der Ehrung verbunden ist, beschrieb Prof. Rajewsky wie er mit seinem Studenten Hua Gu und in Zusammenarbeit mit Jamey Marth in Vancouver, Kanada, die in der Fachsprache als „konditionelle Mausmutagenese“ bezeichnete Technik in den neunziger Jahren entwickelte. Sie zählt heute zu den wichtigsten Methoden, der Funktion von Genen und ihrer Rolle bei der Entstehung von Krankheiten auf die Spur zu kommen, und wird in der biomedizinischen Forschung weltweit eingesetzt.
Mit der Medaille würdigte die Gesellschaft auch die grundlegenden Arbeiten von Prof. Rajewsky über die Entwicklung und Funktion der B-Zellen, den Antikörperfabriken des Immunsystems und ihre Veränderung zu Krebszellen. Mitte der neunziger Jahre war es ihm und seinem Studenten Ralf Küppers und dem Pathologen Martin-Leo Hansmann in seinem Labor in Köln gelungen, B-Zellen als Ursprungszellen des Hodgkin-Lymphoms, des häufigsten Lymphdrüsenkrebses, zu identifizieren.
Prof. Rajewsky gelang es darüber hinaus, das Gebiet der Mausgenetik mit der Immunologie zu verknüpfen und Tiermodelle für die Erforschung von B-Zell-Lymphomen des Menschen zu entwickeln. Damit hat er wesentlich zum Verständnis der Entstehung insbesondere des Burkitt- und des Hodgkin-Lymphoms beigetragen.
Darüber hinaus hat Prof. Rajewsky in fünf Jahrzehnten intensiver Forschungstätigkeit eine ganze Generation von Wissenschaftlern ausgebildet und mit seinen Ideen in den verschiedensten Bereichen der Biomedizin inspiriert.
Die Deutsche Gesellschaft für Signaltransduktion wurde 1998 von den Sprechern dreier Arbeitskreise der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGFI), der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) und der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) gegründet, um Forschern ein interdisziplinäres Forum zu bieten.
Seit 2010 vergibt sie die Ehrenmedaille an herausragende Wissenschaftler, die Signalprozesse in gesunden und erkrankten Zellen aufgeklärt haben. Preisträger waren Prof. Tony Pawson (Mount Sinai Hospital, Toronto, Kanada, 2010), Prof. Tony Hunter (Salk Institute, La Jolla, USA, 2011) und Prof. Carl-Hendrik Heldin (Ludwig Institute for Cancer Research, Uppsala, Schweden, 2012).
Erst vor kurzem hatte die Europäische Gesellschaft für Hämatologie (EHA, European Hematology Association) im Rahmen ihrer 18. Jahrestagung im Juni dieses Jahres in Stockholm Prof. Rajewsky für seine herausragenden Leistungen mit dem José Carreras Award 2013 geehrt. Auch diese Auszeichnung war mit einer Vorlesung des Preisträgers verbunden.