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PD Dr. Arne Warth
Therapieverlauf gezielt steuern: Wie verändern sich Krebszellen?

Mit diesem Wissen könnten die Ärzte zukünftig den Therapieverlauf gezielt steuern, d.h. gegebenenfalls zu einer anderen Behandlungsform wechseln. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt das Forschungsprojekt mit einem Exzellenzstipendium in Höhe von 300.000 Euro. Dieses ermöglicht klinisch und wissenschaftlich gleichermaßen profilierten Medizinern eine zweijährige, intensive Forschungsphase.
„Für junge Ärzte gibt es diverse Stipendienprogramme, um sich Freiraum für Forschung zu schaffen. Aber für erfahrene Oberärzte, die sich mit originellen und grundlegenden Forschungsarbeiten eine international sichtbare wissenschaftliche Expertise aufgebaut haben, gibt es in Deutschland nur wenig Möglichkeiten, diese Forschung neben der klinischen Verpflichtung erfolgreich fortzuführen“, begründet Dr. Susanne Schultz-Hector, Vorstandsmitglied der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, das Engagement der Stiftung.
Krebsarten charakterisieren, bessere Vorhersagen treffen und Behandlung dynamisch anpassen
„Nur wenn Mediziner genau wissen, wie sich die Krebszellen verhalten und verändern, wie sie auf die verschiedenen Therapieoptionen ansprechen, können sie die optimale Behandlung für den individuellen Patienten auswählen“, erklärt Privatdozent Dr. Arne Warth, der sich in seiner Forschungsarbeit auf häufig auftretende Tumoren der Lunge, die sogenannten Adenokarzinome, konzentriert. Lungenkrebs ist die häufigste tumorbedingte Todesursache, jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 50.000 Menschen an den Folgen der Krankheit. Einen großen Fortschritt in der Therapie hat die umfangreiche Charakterisierung durch den Pathologen ermöglicht: Dieser untersucht die Gewebeproben akribisch, denn die Krebsgeschwüre können sich hinsichtlich ihrer Biologie und ihres Wachstumsverhalten stark unterscheiden und sprechen sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Therapieoptionen an. „Wie sich das tumorbiologische Verhalten im Zeitverlauf und insbesondere während einer Krebstherapie ändert, ist jedoch weitgehend unerforscht“, sagt Arne Warth. „Wenn wir die unterschiedlichen Typen des Lungenkrebses präziser einordnen können, sind nicht nur bessere Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit von Metastasen und eines erneuten Auftretens des Tumors möglich, ein umfassendes Verständnis dieser Prozesse könnte auch zu neuen, dynamisch angepassten Therapiekonzepten führen“, betont Warth.
Die Arbeitsgruppe von Warth arbeitet eng mit der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg zusammen und kooperiert mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum.
Neben Privatdozent Dr. Arne Warth wurden Professor Dr. Jens Minnerup, Klinik für Allgemeine Neurologie am Universitätsklinikum Münster, und Dr. Dr. Johannes Schödel, Nephrologie und Hypertensiologie am Universitätsklinikum Erlangen, mit einem Exzellenzstipendium der Else Kröner-Fresenius-Stiftung ausgezeichnet.
Über die Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Die Stiftung wurde im Jahr 1938 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu ihrer Alleinerbin eingesetzt. Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Hilfsprojekte. Die EFKS bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Die Stiftung fördert satzungsgemäß nur solche Forschungsaufgaben, deren Ergebnisse der Allgemeinheit zugänglich sind. Bis heute hat sie Stiftung mehr als 1.300 Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 200 Millionen Euro gefördert.
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.