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Südwestdeutsche Gesellschaft für Gastroenterologie
Ulmer Forscher geehrt
Prof. Dr. Doris Henne-Bruns, Gastgeberin und Kongressvorsitzende sowie Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm, freute sich besonders, dass gleich zwei Preisträger aus Ulm kommen.
PD Dr. Alexander Kleger, Oberarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Zentrum für Innere Medizin, erhielt den Adolf-Kußmaul-Preis für seine in der Fachzeitschrift Gastroenterology publizierte Arbeit, die neue Erkenntnisse zu den molekularen Hintergründen der Reprogrammierung somatischer Zellen (Körperzellen, die ihr Erbgut nicht an die nächste Generation weitergeben) zu so genannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) erbrachten. Die iPS-Zell-Technik wird seit ihrer Entdeckung 2006 neben ihrem Einsatz in der regenerativen Medizin auch dazu genutzt, um Zellen von Patienten mit genetisch bedingten Erkrankungen herzustellen, die sich noch in alle Zelltypen differenzieren lassen. Krankheitsspezifische iPS-Zellen sollen dann beispielsweise helfen, neue Medikamente zur Behandlung von Krankheiten zu entwickeln.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Mechanismen des Reprogrammierungsprozesses besser zu verstehen, um schnell und effizient iPS Zellen herstellen zu können. Dazu erarbeitete Dr. Kleger mit seiner Arbeitsgruppe, dass Lebervorläuferzellen im Vergleich zu differenzierten Leberzellen eine erhöhte Reprogrammierungsfähigkeit zeigen und diese unabhängig von der Zellproliferation (Wachstum und Vermehrung von Zellen) ist.
Der in Ulm verliehene Preis ist nach Adolf Kußmaul (1822-1902) benannt, der zu den Wegbereitern der modernen Gastroenterologie und insbesondere der Endoskopie gehörte. Er führte die Magenpumpe zur Behandlung der Magenausgangsstenose ein und untersuchte weltweit erstmals Speiseröhre und Magen mit dem Endoskop. Der Preis wird seit 1991 jährlich anlässlich des Kongresses der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie von der Falk Foundation gestiftet und für herausragende Originalarbeiten junger Wissenschaftler auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie verliehen. Die Bewerber dürfen nicht älter als 40 Jahre sein.
Programmierter Zelltod
Der Stiftungspreis „Gastroenterologische Viszeralmedizin“ wird jährlich von der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie im Rahmen des Jahreskongresses verliehen. Diesmal geht er an Dr. Johannes Lemke aus der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm für seine Arbeit „Selective CDK9 inhibition overcomes TRAIL resistance by concomitant suppression of cFlip and Mcl-1“, die kürzlich in der Fachzeitschrift Cell Death & Differentiation veröffentlich wurde. Der junge Forscher und Arzt beschäftigt sich im Bereich der Grundlagenforschung mit Fragen zur Apoptose („programmierter Zelltod“) von Krebszellen und wie das Auslösen von Apoptose für die Krebstherapie genutzt werden kann. In seiner Arbeit hat Dr. Lemke einen neuen therapeutischen Ansatz gefunden, Apoptose selektiv in Krebszellen auszulösen. Der Stiftungspreis würdigt wissenschaftliche Forschungsarbeiten, technische Entwicklungen und Fortbildungen auf dem Gebiet der Gastroenterologie, Hepatologie, Viszeralchirurgie, gastroenterologischen Radiologie und Pathologie an junge Wissenschaftler.