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Prof. Dr. Tanja Fehm
"Zirkulierende Zellen" sind für Brustkrebs-Metastasen verantwortlich
Die Düsseldorfer Wissenschaftlerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, gefährliche zirkulierende Tumorzellen mit aggressivem Potential zu identifizieren, um die Bildung von Metastasen bei Brustkrebs zu verhindern.
Gefährlich: Krebszellen auf Wanderschaft
Für ihre langjährigen Verdienste um die Erforschung von Tumorzellen wurde Prof. Tanja Fehm mit dem Gunther-Bastert-Preis ausgezeichnet. Die erfahrene Gynäkologin und Krebsspezialistin entwickelte u.a. ein Testverfahren, um bestimmte Tumorzellen, die für die Bildung von Metastasen verantwortlich sind, effektiv zu isolieren und genetisch zu untersuchen. Krebspatientinnen, in deren Blut diese sogenannten "zirkulierenden Tumorzellen" nachgewiesen wurden, haben ein höheres Rückfallrisiko und eine schlechtere Prognose. Zirkulierende Tumorzellen sind einzelne Zellen, die sich vom Muttertumor lösen und sich über das Blut oder die Lymphe im Körper verteilen. Sie können in das Knochenmark übertreten und sind dort ebenfalls nachweisbar. "Heute wissen wir, dass zirkulierende Tumorzellen schon im frühen Stadium einer Krebserkrankung in die Blutbahn gelangen", so Prof. Fehm. "Sie können bei allen Karzinomen auftreten und geben uns Aufschluss über die Wirkung einer bestimmten Therapie."
Metastasierter Brustkrebs braucht individuelle Therapie
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist Brustkrebs immer noch die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Darüber hinaus ist Brustkrebs bei Frauen mit über 17.000 Fällen im Jahr auch die häufigste Krebstodesursache. "Die Patientinnen versterben nicht an dem ursprünglichen Muttertumor, sondern an Metastasen, die sich später entwickeln," erklärt Prof. Fehm, "Sobald sich ein Brustkrebs entwickelt hat, verteilen sich die Tumorzellen über den Blutkreislauf im ganzen Körper. Ziel jeder Behandlung ist es daher, den Muttertumor frühzeitig vollständig zu zerstören." Prof. Fehm und ihr Forschungsteam beschäftigen sich seit Jahren mit der Frage: Warum entwickelt die eine Patientin Metastasen und die andere nicht? In Experimenten konnte gezeigt werden, dass sich nur aus jeder tausendsten zirkulierenden Tumorzelle eine Metastase entwickelt. Prof. Fehm: "Die gefährlichen Tumorzellen mit aggressivem Potential müssen wir identifizieren, um die Bildung von Metastasen bei Brustkrebs zu verhindern." Jede Tumorzelle, die aus einer Blutprobe isoliert wird, hat individuelle Eigenschaften ebenso wie jede Metastase im Körper einer Brustkrebspatientin. Noch gibt es keine auf die Tumorzellen abgestimmte, individuelle Therapie bei Brustkrebs. "Wir hoffen, dass wir in Zukunft aufgrund von Blutuntersuchungen für jede Patientin eine individuelle Therapie z.B. mit speziellen Medikamenten anbieten können und damit die Überlebenschancen bei Brustkrebs deutlich erhöhen können", erläutert Prof. Fehm.
Onkologisches Spitzenzentrum bündelt Kompetenz an einem Standort
Am Universitätstumorzentrum in Düsseldorf werden Krebserkrankungen seit 10 Jahren interdisziplinär erforscht, studiert und behandelt. Im Mai 2013 wurde das UTZ von der Deutschen Krebshilfe als onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Die Zellforschung ist ein wichtiger Arbeitsbereich des universitären Spitzenzentrums, das über alle Möglichkeiten der national und international anerkannten Krebsmedizin verfügt. Alle Krebspatienten profitieren von den universitären Forschungseinrichtungen und von den kurzen Wegen am Standort. Der Patient erhält Beratung, Diagnostik, Operation, Strahlentherapie, Nachsorge, Palliativmedizin etc. aus einer Hand und auf universitärem Spitzenniveau.
Weitere Informationen
www.uniklinik-duesseldorf.de/brustzentrum
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