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Europäische Impfwoche
HPV-Impf-Update ist jetzt verfügbar
Was haben viele Deutsche mit ihren Smartphones gemeinsam? Beiden fehlt ein aktueller, umfassender Schutz vor schädlichen Erregern. Ebenso wie der Virenschutz der mobilen Endgeräte wird das regelmäßige "Update" des Impfschutzes vernachlässigt. Der Grund: Die gesundheitlichen Schäden, die beispielsweise eine Maserninfektion verursachen kann, werden zunehmend unterschätzt. Diese Impfmüdigkeit hat bereits schwerwiegende Folgen. 2012 registrierte das Robert Koch-Institut 165 Fälle von Masern, 2013 waren es bereits 1.770. Wie wichtig Impfungen sind, um Krankheiten vorzubeugen und Menschenleben zu schützen - darüber soll im Rahmen der EIW aufgeklärt werden.
Hohe Impfraten für Bevölkerungsschutz
Auch die HPV-Impfung gehört zu den empfohlenen Standardimpfungen, die hierzulande nur unzureichend genutzt werden. Die HPV-Impfung gegen die HPV-Typen 16 und 18, die beispielsweise Tumore am Gebärmutterhals auslösen können, wird aufgrund ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) für alle 12- bis 17-jährige Mädchen empfohlen. Aktuell liegt die Impfrate bei 14- bis 17-jährigen Mädchen jedoch nur bei 40 Prozent. Für einen Bevölkerungsschutz reicht das aber nicht aus: Hierfür müssen mindestens 80 Prozent geimpft sein. Eine Empfehlung der Sächsischen Impfkommission (SIKO) lautet deshalb, auch männliche Jugendliche bevorzugt im Alter von 12 bis 17 Jahren gegen bestimmte HP-Viren zu impfen.
Größter Nutzen dank früher Impfentscheidung
Ein weiterer Grund für die SIKO-Empfehlung sind Studiendaten, die zeigen, dass einer der beiden verfügbaren Impfstoffe auch junge Männer vor bestimmten HPV-bedingten Krebserkrankungen und Genitalwarzen schützen kann. Da die HP-Viren über Haut- und Schleimhautkontakt übertragen werden, ist die HPV-Infektionsgefahr mit Beginn der sexuellen Aktivität (z. B. Petting oder Geschlechtsverkehr) gegeben. Für einen effektiven HPV-Schutz ist es deshalb entscheidend, Jugendliche möglichst früh, am besten vor einer möglichen Infektion mit bestimmten HP-Viren, zu impfen. Ein guter Anlass für die HPV-Impfung ist die Jugendgesundheitsuntersuchung (J1) für alle 12- bis 14-jährigen Jugendlichen beim Haus- oder Kinder- und Jugendarzt. Auch hier besteht Nachholbedarf, wie der AOK-Gesundheitsreport 2013 zeigt: Im Rheinland und in Hamburg wird die J1 nur von 44 Prozent aller versicherten Jugendlichen in Anspruch genommen. Für junge Mädchen bietet sich zudem der erste Besuch beim Frauenarzt an, der meistens im Alter von 15 Jahren stattfindet, um sich über die HPV-Impfung zu informieren und sich impfen zu lassen.