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HSG-IMIT expandiert
LabDisk-Pilotlinie für patientennahe Diagnostik
Zum Juli 2014 verdoppelte das Institut für Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft e.V. (HSG-IMIT) mit Stammsitz in Villingen-Schwenningen die Flächen seiner Freiburger Niederlassung. Neben 750 m² Büro- und 250 m² Laborfläche auf dem Campus der Technischen Fakultät stehen dem HSG-IMIT nun zusätzlich etwa 1.000 Quadratmeter hochwertige Reinraumflächen im BioTechPark Freiburg zur Verfügung.
In den neuen Laborräumen wird bis Jahresende 2014 ein Maschinenpark mit Anlagen zur Herstellung von Pilotserien sogenannter Lab-on-a-Chip-Systeme für die patientennahe Diagnostik aufgebaut. Das sind Einweg-Testträger aus Kunststoff von der Größe einer Compact-Disk (CD). Im Unterscheid zu einer gewöhnlichen CD sind diese „LabDisks“ allerdings mit kleinen Kammern und Kanälen ausgestattet, in denen Flüssigkeiten und Proben durch Zentrifugalkräfte vollautomatisch bewegt, gemischt und analysiert werden können. Die Einweg-Testträger ermöglichen die schnelle Diagnose komplexer Krankheitsbilder direkt beim Patienten ohne hierzu auf maschinell aufwendig ausgestattete Analyselabore angewiesen zu sein. Möglich wird dies dadurch, dass alle notwendigen Analyseschritte – beispielsweise für den Nachweis infektiöser Erreger aus einer Blutprobe – innerhalb kurzer Zeit und vollständig automatisiert auf den LabDisks ablaufen.
LabDisk bezeichnet eine Technologieplattform des HSG-IMIT, mit der verschiedene Analysen im Bereich Immunoassays und Nukleinsäureanalytik durchgeführt werden können. Edith Sitzmann, Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion, informierte sich vor Ort über die Perspektiven der Technologie.
Das HSG-IMIT besitzt langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Mikroanalysesystemen und der patientennahen Vor-Ort-Diagnostik. Allerdings konnten bisher die LabDisks nur in Chargen von typischerweise zehn bis hundert Stück hergestellt werden. Mit der neuen Pilotlinie werden die Fertigungsprozesse nun derart weiterentwickelt, dass die Herstellung von Chargen von 10.000 bis 50.000 Tests möglich wird. Derartige Stückzahlen sind eine Voraussetzung dafür, dass die Leistungsfähigkeit dieser neuen Technologie in klinischen Studien nachgewiesen werden kann. Mit der LabDisk-Pilotlinie reduziert das HSG-IMIT für seine Auftraggeber gleichzeitig das Risiko in eigene Fertigungslinien investieren zu müssen bevor sich die LabDisks in klinischen Studien bewährt haben und deren Produktreife nachgewiesen wurde.
Die Bewilligung für den Aufbau der LabDisk Pilotanlage erhielt das HSG-IMIT zu Beginn des dritten Quartals 2013 vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Das HSG-IMIT investiert insgesamt 1,8 Millionen Euro, wovon das Land im Rahmen des Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB)“ die Geräteinvestitionen über den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) zu 50 Prozent (900.000 Euro) bezuschusst.
Das HSG-IMIT betreibt industrienahe, anwendungsorientierte Entwicklung, Forschung und Fertigung in der Mikrosystemtechnik. An seinen beiden Standorten in Villingen-Schwenningen und Freiburg realisiert es in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Industrie, vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen, innovative Produkte und Technologien in den Zukunftsfeldern Mobilität, Umwelt und Ressourcen, Gesundheit und Pflege sowie Information und Kommunikation. Das Angebot schließt auch die Herstellung von Muster-, Kleinserien sowie die Produktionsüberführung mit ein. Das HSG-IMIT ist nach der Norm für Qualitätsmanagement DIN ISO 9001:2008 zertifiziert.
Weitere Informationen:
http://www.hsg-imit.de