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Ohne Arzneimittelinnovationen kein medizinischer Fortschritt
Die Luft- und Raumfahrtbranche investierte hingegen nur knapp zwölf Prozent ihres Umsatzes in innovative Produkte. Natürlich wird in den pharmazeutischen Laboren nicht jeden Tag das Rad neu erfunden, oft geht es Schritt für Schritt voran. Jeder kleine Schritt nach vorn kann die Situation für die Patientinnen und Patienten aber deutlich verbessern. Und manchmal gelingen auch die ganz großen medizinischen Durchbrüche, wie der Pharmazieprofessor Dr. Theodor Dingermann von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zu berichten weiß:
"Wir müssen aus meiner Sicht über Mechanismen nachdenken, wie Innovationen, die sehr wohl bei den Arzneimittelherstellern erarbeitet werden, wie diese Innovationen schneller an den Patienten herankommen. Der Ansatz geht in die Richtung Personalisierte Medizin."
Die Personalisierte Medizin soll es möglich machen, einzelne Patientengruppen individueller, also auch gezielter zu behandeln oder vor Krankheiten zu bewahren. Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms kann man zum ersten Mal im Erbgut eines Menschen feststellen, ob er bestimmte genetische Voraussetzungen für eine Krankheit in sich trägt. Aber Vorsicht: Das heißt nur, dass ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht, die Krankheit muss nicht unbedingt ausbrechen. Mit Hilfe der Genanalyse lassen sich aber nicht nur Krankheitsrisiken bestimmen, sondern auch Aussagen über den individuellen Nutzen von Arzneimitteln treffen. Laut Professor Dingermann liefern die Gene nämlich auch Informationen darüber, wie ein bestimmter Arzneimittelwirkstoff individuell wirkt und was für Nebenwirkungen zu erwarten sind:
"Das können wir heute bestimmen und zwar im Vorfeld bestimmen und damit diese Wirkstoffe einer kleineren Population zukommen lassen, die allerdings dann mit großer Wahrscheinlichkeit sehr von diesem Arzneimittel profitiert. Einmal hinsichtlich der Wirksamkeit, aber vor allen Dingen auch hinsichtlich der Verträglichkeit."
Länger leben durch innovative Arzneimittel: Die Geschichte der Arzneimitteltherapie ist eine Erfolgsgeschichte. Insbesondere das 20. Jahrhundert war von besserer Hygiene und medizinischem Fortschritt geprägt, eine Innovation folgte auf die nächste. Als eine Folge davon stieg die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrieländern um 62 Prozent. Anfang des 20. Jahrhunderts lag das durchschnittliche Sterbealter bei 48 Jahren, im Jahr 2000 lag es bei 78 Jahren. Mitverantwortlich dafür waren bahnbrechende medizinisch-pharmazeutische Entwicklungen im Kampf gegen Viren und Bakterien. Die Erfindung von Impfstoffen und Antibiotika machte einst tödlichen Krankheiten wie Tuberkulose, Masern oder Polio den Garaus. Ein jüngerer bahnbrechender Erfolg im Kampf gegen Viren war die Erfindung von Medikamenten gegen HIV. Dank der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) ist die Krankheit heute weitgehend behandelbar und die Betroffenen haben nahezu dieselbe Lebenserwartung wie Nicht-Infizierte. Ein weiterer medizinischer Durchbruch der jüngsten Geschichte ist die 2006 zugelassene Impfung gegen die humanen Papillomaviren (HPV). Die HPV-Impfung kann junge Frauen vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Die gefährliche Krankheit wird Studien zufolge in 70 Prozent der Fälle von HPV-Viren verursacht. Quelle: obs/BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
Ergänzende Informationen:
BPI Pharmadaten 2013 unter: http://www.bpi.de/daten-und-fakten/pharmadaten/